einBlick: Nachhaltigkeit bleibt ein Erfolgsfaktor

In Deutschland fließt jeder zweite neu investierte Euro in ein nachhaltiges Finanzprodukt

In Deutschland fließt jeder zweite neu investierte Euro in ein nachhaltiges Finanzprodukt

Nachhaltige Geldanlage

Gerade innovative Wachstumsunternehmen hatten es aufgrund der steigenden Zinsen in diesem Jahr schwer – auch viele Vorreiter im Bereich der Nachhaltigkeit. Treiber von Trends, wie der erneuerbaren Energie, haben sich in 2022 aber sogar verstärkt. Günstige Bewertungen und Unterstützung aus der Politik sollten hier zu einer überfälligen Erholung beitragen. Abseits des Themas Energieerzeugung gibt es aber noch weitere interessante Themenbereiche, die noch etwas unter dem Radar fliegen und gerade für langfristige Anleger relevant sind.

 

Definition von Nachhaltigkeit

Wer „Nachhaltigkeit“ bei Google eingibt, erhält knapp 330 Millionen Ergebnisse und stößt dabei auch auf Hans Carl von Carlowitz. Das von ihm bereits 1713 postulierte Prinzip, nur so viele Bäume zu fällen, wie durch planmäßiges Aufforsten wieder nachwachsen können, ließ sich trotz seiner Einfachheit damals noch nicht so leicht auf die Wirtschaft übertragen. Fast 300 Jahre später hat das Thema mächtig Fahrt aufgenommen. Die steigende Nachfrage zeigt, dass viele Anleger nachhaltig investieren wollen, um zum einen von den Chancen zu profitieren und zum anderen mit ihrem Geld zu einer besseren Welt beizutragen.

Laut allgemeiner Definition ergänzen nachhaltige Geldanlagen die klassischen Kriterien der Rentabilität, Liquidität und Sicherheit um ökologische, soziale und ethische Bewertungspunkte. Das führt zu unterschiedlichen Anlageprozessen, die den Einfluss von ESG-Kriterien (auf Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) einbeziehen. Daraus wiederum ergeben sich bestimmte Ausschlusskriterien, die den Wertvorstellungen des Investors oder internationalen Normen und Standards folgen. Ausschlussgründe für Unternehmen könnten etwa die Herstellung von Tabak, grobe Verletzung von Menschenrechten oder Verstöße gegen Arbeitsnormen sein.

 

Mehrwert für Anleger schaffen

Echte Nachhaltigkeitsstrategien sollen Mehrwert schaffen, für die Gesellschaft und für den Anleger. Viele Jahre hat dies auch gut funktioniert und der Weltindex „MSCI World“ konnte von seiner nachhaltigen Variante „outperformt“ werden. Damit war es Anfang 2022 aber vorbei: Inflation und Ukraine-Krieg schickten die Aktienmärkte auf Talfahrt und trafen einige ESG-Fonds besonders heftig. Viele als nachhaltig geltende Wachstumsunternehmen litten unter den gestiegenen Finanzierungskosten für Forschung oder Investitionen in neue Anlagen. Im Gegensatz dazu waren die lange als Klimasünder vernachlässigten Rohstoffe dank immer höherer Preise sehr gefragt. Die schwächere Kursentwicklung und das leicht abflauende Wachstum der Nachfrage wurden von einzelnen Beobachtern schon als Anfang vom Ende des Megatrends gesehen. Diese Stimmen sind ein Jahr später wieder verstummt.

Mit der Stabilisierung der Inflation setzte auch die Erholung der Kurse ein und selten war das Thema nachhaltige Energieerzeugung so präsent wie aktuell. Der Wunsch nach energetischer Unabhängigkeit von Russland und die Einhaltung von Klimazielen zwingt Staaten langfristig zu großen Investitionen in erneuerbare Energien und nachhaltigem Wirtschaften. Dies sollte die Erholung entsprechender Aktien noch befeuern.

 

Nachhaltige Geldanlage gewinnt weiter an Bedeutung

Wie groß die Bedeutung der nachhaltigen Energieerzeugung künftig sein wird, zeigt der kürzlich vom US-Senat verabschiedete „US Inflation Reduction Act“. Die USA wollen mehr als 300 Milliarden US-Dollar in die Energie- und Klimareform investieren – die größte Investition in saubere Energie in der Geschichte der USA auf Bundesebene. Für Anleger bedeutet dies eine ganze Reihe interessanter Anlagemöglichkeiten in zahlreichen Sektoren. Hier beginnen aber die ersten Herausforderungen für Anleger: Nur weil ein Unternehmen in einer Wachstumsbranche tätig ist, heißt noch nicht, dass es eine gute Investition ist. Allein der Bereich der Energiewende umfasst eine Vielzahl von Branchen: von Energieeffizienz über intelligente Netze bis hin zu Elektrofahrzeugen und alternativen Transportmitteln. Hier gilt es im Einzelfall zu entscheiden und die aktuellen Bewertungen bei der Auswahl zu berücksichtigen.

Nachhaltigkeit ist aber natürlich noch viel mehr als nur erneuerbare Energie. Zu Unrecht übersehen werden häufig Bereiche wie Wasserversorgung und Abfallmanagement. Die zunehmende Urbanisierung sorgt hier für eine krisenunabhängige Nachfrage nach einem Ausbau der Infrastruktur. Insgesamt wird der weltweite Wasserverbrauch bis 2050 um rund 55 % steigen. Auch aufgrund des stark steigenden Verbrauchs in der Industrie. Aber nicht nur neue Infrastruktur muss geschaffen, sondern in den Industrienationen auch ein Großteil der Anlagen erneuert werden. Die Verschwendung von Trinkwasser durch korrodierte Leitungen und andere Defekte erreicht in den USA jährlich etwa 8 Billionen Liter oder mehr als 15 Prozent des gesamten Trinkwasserverbrauchs. Investitionen sind hier dringend notwendig.

 

Trend nicht nur in Industrienationen

Unterschätzt werden auch die nachhaltigen Bestrebungen in Schwellenländern. Längst hat in den sogenannten „Emerging Markets“ ein Umdenken begonnen, was das Thema nachhaltiges Wirtschaften und Umweltschutz betrifft. Dies liegt zum einen am Druck aus den Industrienationen, aber zum anderen an den Problemen, denen sich diese Länder schon jetzt stellen müssen: Die stark wachsende Bevölkerung führt beispielsweise dazu, dass bis 2050 die Hälfte der Menschheit in Asien leben wird. Schon jetzt fehlt es an fruchtbarem Ackerland, Trinkwasser und Rohstoffen. Die Politik steuert bereits dagegen: China und Indien haben ehrgeizige Pläne, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren, die Energiewende voranzutreiben und in Umweltschutz sowie den Ausbau der Wasserversorgung zu investieren.

Zu beachten ist allerdings, dass in Schwellenländern zwar Ökologie eine immer wichtigere Rolle spielt, bei den Aspekten Soziales und Unternehmensführung (also die Bereiche „S“ und „G“ von „ESG“) noch großer Aufholbedarf herrscht. Gleichzeitig bietet sich damit aber auch ein großes Potential für weitreichende Verbesserungen: Aktive Fondsmanager und -gesellschaften können ihre Mitbestimmungsrechte als Investoren nutzen, um auf ein nachhaltiges Management hinzuwirken.

 

Fazit

Mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine und den vielfältigen Auswirkungen für die Märkte, scheinen nachhaltige Investments den Glanz der Vorjahre verloren zu haben. Anleger sollten sich von der zwischenzeitlichen Schwächephase aber nicht täuschen lassen. Das Umfeld für ESG-Investitionen ist, auch dank gewaltiger Ausgaben von Regierungen, attraktiv und die Zeit scheint reif für eine Erholung. Nachhaltigkeitsfonds sind daher nicht nur etwas für Weltverbesserer, sondern auch für Renditejäger!

 

 

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Marktbericht Q1 2023

Schwellenländer treiben die Weltwirtschaft

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In einigen Entwicklungsländern sind die Inflations- und Zinsprobleme deutlich geringer als in den Industrienationen

Das erste Quartal 2023 war geprägt von grundsätzlich positiven konjunkturellen Entwicklungen in der Weltwirtschaft. So nahmen auf globaler Ebene weitgehend die Sentiment Indikatoren zu, BIP-Prognosen wurden überwiegend positiv angepasst und Inflationsdaten gaben im Verlauf des ersten Quartals nach. Zentralbanken der westlichen Hemisphäre mit Ausnahme Japans setzten ihren Aufholprozess in der Zins- und Geldpolitik fort. Aktienmärkte waren bis Mitte März im Quartalsverlauf stabil oder freundlich. Mit dem Scheitern der Silicon Valley Bank, der Signature Bank, den Problemen der First Republic Bank als auch der Credit Suisse Group reagierten Aktienmärkte ab Mitte März mit Rückgängen, die in Europa ausgeprägter als in den USA waren. Anders als in der Lehman-Krise agierten die Behörden in den USA als auch die Schweizer Nationalbank von Anfang an mit markanten Stabilisierungsmaßnahmen, um Dominoeffekte im Finanzsektor zu unterbinden. Laut EZB und europäischen Aufsichtsbehörden seien in der Eurozone keine Bankenprobleme gegeben.

Die Ausgangslage im Finanzsektor ist qualitativ anders als 2008/2009. Nach der Lehman-Krise wurden sowohl die Eigenkapital- als auch die Liquiditätsanforderungen seitens der Gesetzgeber und Aufsichten deutlich erhöht. Behörden zeigen eine aktuell erhöhte Reagibilität in dem Ansatz der Abschirmung anders als 2008/2009. Inwieweit es weitere Probleme im Finanzsektor geben wird, lässt sich mangels Bilanztransparenz für Marktteilnehmer (anders für Aufsicht und Zentralbanken) nicht voraussagen. Für die westliche Hemisphäre ergeben sich anders als in den aufstrebenden Ländern, die keine vergleichbaren Inflations- und Zinsprobleme haben (China Raum für Zinssenkungen), Verunsicherungen und verschärfte Kreditanforderungen, die sich tendenziell bremsend auf die gesamtwirtschaftliche Lage auswirken können.

Politisch setzte sich im Verlauf des ersten Quartals 2023 die zunehmende Teilung der Welt fort. Westlich orientierte Länder verstärkten das Sanktionsregime gegenüber Russland. In der EU wurde im Februar das zehnte Sanktionspaket gegen Russland verabschiedet. Die G20 Veranstaltung zerfällt zusehends in ein G13 und G7 Format. Die nicht westliche Welt (circa 66 % der Weltwirtschaft, Basis Kaufkraftparität), die bisher nicht an Sanktionen teilnimmt, erfreut sich in der Folge wegen besserer Versorgungssicherheit und geringerer Preise vergleichsweise attraktiver Wirtschafts- und Investitionsbedingungen.

Die Weltwirtschaft war im 1. Quartal 2023 von leicht verstärkter positiver Dynamik geprägt. So erhöhte der Internationale Währungsfonds im Januar 2023 im World Economic Outlook die im Oktober 2022 auf 2,7 % reduzierte BIP-Prognose für die Weltwirtschaft per 2023 auf 2,9 %. Dagegen wurde die BIP Prognose per 2024 geringfügig von 3,2 % auf 3,1 % reduziert. Die Divergenz in der BIP Entwicklung zwischen den etablierten Industrienationen und den aufstrebenden Ländern nimmt zu Lasten der Industrienationen zu. So liegt die BIP-Prognose für die Industrienationen per 2023 bei 1,2 % (USA 1,4 %, Eurozone 0,7 %), während die Prognose für die aufstrebenden Länder bei 4,0 % liegt (China 5,2 %, Indien 6,1 %). Russland wurde vom IWF deutlich heraufgestuft. 2023 wurde die BIP-Prognose von -2,3 % um 2,6 % auf 0,3 % revidiert (Deutschland 0,1 %). Für 2024 liegt die IWF-Prognose für den Westen bei 1,4 %, für die aufstrebenden Länder bei 4,2 %.  An den Daten zeigt sich, dass der Anteil der westlichen Industrienationen an der Weltwirtschaft weiter rückläufig ist und sein wird. Diese Veränderung der wirtschaftlich- und finanziellen Machtachse spiegelt sich in einem stärkeren politischen Selbstbewusstsein des so genannten „Globalen Südens“.

Die leicht positiv veränderte globale BIP-Prognose war verbunden mit vermindertem Preisdruck. So sank der CRB-Rohstoffpreisindex im ersten Quartal 2023 von 298 auf 279 Punkte und markierte das tiefste Niveau seit Februar 2022. Die Themen Versorgungssicherheit mit Energie und Rohstoffen als auch deren Preise belasteten tendenziell weniger. Das Situationsmanagement insbesondere in Europa war und ist zunächst erfolgreich. Damit sanken die von außen auf die Wirtschaftsräume wirkenden Inflationseinflüsse. Dagegen steigt über die aktuellen Lohnforderungen potentiell der innere Inflationsdruck.  Die Öffnung Chinas mit dem Ausstieg aus der Corona-Politik lieferte einen positiven Impuls für die Wirtschaftsaussichten Chinas und der Weltwirtschaft auch im Hinblick auf potentiell verringerte Lieferkettenprobleme und damit diesbezüglich verringerten Inflationsdrucks. Der IWF setzte die BIP-Prognose Chinas um 0,8 % per 2023 auf 5,2 % in die Höhe. Goldman Sachs erhöhte im März 2023 die BIP-Prognose per 2023 auf 6,0 %.

Die Finanzmärkte reagierten im 1. Quartal 2023 in einer grundsätzlichen Betrachtung bis Mitte März mit geringerer Risikowahrnehmung. In der Folge legte der deutsche Aktienindex DAX von 14.006 Punkten am 30. Dezember 2022 in der Spitze mehr als 15.638 Punkte (7. März 2023) zu. Als Konsequenz der US-Regionalbankenprobleme und der Entwicklung um Credit Suisse kam es zu einem Abverkauf auf 14.768 Zähler (Stand 17. März 2023).

Zinserhöhungen setzten sich im 1. Quartal 2023 fort. Die US-Notenbank verringerte die Höhe der Zinsanpassungen auf 0,25 %. Der Leitzins der Federal Reserve liegt aktuell in der Bandbreite bei 4,50 % – 4,75 %. Die EZB hielt dagegen an Zinsschritten um 0,50 % fest. Der Leitzins der EZB steht aktuell bei 3,50 %. Beide Zentralbanken signalisierten eine Fortsetzung der Zinserhöhungspolitik. Im Hinblick auf das US-Regionalbankenproblem ergibt sich bei beiden Zentralbanken eine verstärkte Bereitschaft, datenabhängiger vorzugehen. Das deutet in der Tendenz einen milderen Ansatz in der Zins- und Geldpolitik an, was Folgen für die Kapitalmärkte mit sich brachte.

Am Kapitalmarkt ergeben sich zum Quartalsende bedingt durch die Querelen im US-Regionalbankensektor und bei Credit Suisse Neubewertungen. 10-jährige Bundesanleihen beendeten das vierte Quartal 2022 bei einer Rendite von 2,50 %. In der Spitze wurde ein Renditehoch im 1. Quartal 2023 bei 2,77 % markiert (3. März 2023). Aktuell (Stand 17. März) stellt sich die Rendite auf 2,11 %. 10-jährige US-Staatsanleihen hatten einen ähnlichen Verlauf. Die Rendite lag per Ende des vierten Quartals 2022 bei 3,90 %. Das Renditehoch des 1. Quartals wurde am 2. März bei 4,07 % erreicht. In der Folge ergab sich ein Rückgang auf 3,44 % (Stand 17. März 2023).

Der Euro hat sich gegenüber dem USD im ersten Quartal 2023 in einer Bandbreite zwischen 1,0517 (16. März 2023) und 1,1022 bewegt (Stand 17. März 2023 1,0665) und damit die Erholung/Stabilisierung seit den Tiefstkursen bei 0,95 per September 2022 fortgesetzt.

 

Westeuropa stabilisiert, aber strukturell im Nachteil

Mangels autarker Rohstoffversorgung, im internationalen Vergleich höherer Energiepreise und den Anfechtungen durch das nicht WTO-konforme US-IRA-Programm, das zum Ziel hat, die USA zu Lasten dritter Länder zu reindustrialisieren, war und ist Europa von der Krise am stärksten betroffen.

Das Thema Versorgungssicherheit konnte für den Winter 2022/2023 erfolgreich, wenn auch teuer beordnet werden. Das 200 Mrd. EUR-Programm der Bundesregierung, das bis Mitte 2024 eine Abschirmung der privaten Haushalte und der Unternehmen von überbordenden Energiepreisen vorsieht, wirkte und wirkt entspannend.

Die Stimmungslage hellte sich in Deutschland und in Europa weiter auf. So stiegen der IFO-Index von 88,6 auf 91,1 Punkte, der ZEW-Index von -23,30 auf +28,10 Punkte in Deutschland als auch der Economic Sentiment Index der Eurozone von 95,8 auf 99,7 Punkte.

Die Verbraucherpreisinflation der Eurozone erklomm in der Eurozone mit 10,6 % per Oktober 2022 das höchste Niveau in der Historie. Im Berichtsmonat Februar kam es zu einem Rückgang auf 8,5 % (USA 6,0 %, China 1,0 %). Die Erzeugerpreise definierten per August 2022 mit 43,3 % einen Rekordwert. Seitdem entspannte sich das Niveau auf 15,0 % (USA 4,6 %, China -1,4 %) per Berichtsmonat Februar. Die Preisdaten belegen trotz der Rückgänge einen komparativen Nachteil des Standorts Europa.

 

USA: Konjunktur läuft unterproportional

Anders als in Europa stand und steht die US-Versorgungssicherheit nicht infrage, ebenso ist insbesondere Energie deutlich günstiger als in Europa. So zahlt Europa circa den fünffachen Gaspreis im Vergleich zu den USA. Diese beiden Attribute wirken sich für die US-Wirtschaft stabilisierend und in der Standortdebatte positiv aus. In den letzten Monaten haben sich große europäische Unternehmen entschieden, den Investitionsstandort Europa zu meiden und sich Richtung USA zu orientieren. Dazu gehören zum Beispiel BMW und Bayer.

Mit massiven Wirtschaftspaketen sind die USA bemüht, einerseits die Klimawende voranzutreiben und andererseits auch mit den Mitteln unzulässiger Subventionen sich zu Lasten Europas und Taiwans zu reindustrialisieren.

Nachdem es in den ersten beiden Quartalen 2022 in Folge zu Rückgängen der Wirtschaftsleistung kam, lieferte das dritte und das vierte Quartal 2022 eine Wende mit einem auf das Jahr hochgerechneten Wachstum in Höhe von 2,7 % für das vierte Quartal 2022. Der US-Arbeitsmarkt ist weiterhin stark.

Der Composite Einkaufsmanagerindex von S&P (Gesamtwirtschaft) erholte sich von 46,4 auf 50,2 Punkte. Der US- Einzelhandel sendet leichte Schwächesignale. In dieser nicht inflationsbereinigten Datenreihe (CPI 6,0 %) kam es zuletzt im Jahresvergleich mit 5,4 % zu dem geringsten Anstieg seit Februar 2021. Der Hypothekenmarktindex von MBA bewegt sich auf den tiefsten Niveaus seit 1997.  In der Industrieproduktion kam es per Februar 2023 im Jahresvergleich mit -0,25 % zu dem schlechtesten Ergebnis seit Februar 2021.

An der Preisfront setzte sich im ersten Quartal 2023 bei Verbraucherpreisen (6,0 %), bei Importpreisen (-1,1 %) und bei Erzeugerpreisen (4,6 %) die Entspannung fort.

Die US-Notenbank blieb ihrem Stabilitätskurs treu. Sie senkte zuletzt aber den Zinsschritt von 0,50 % auf 0,25 % (aktueller Stand 17. März 4,50 % – 4,75 %). Im Offenmarktausschuss der Federal Reserve hatte das Thema Preisstabilität zuletzt Vorrang vor dem Aspekt der Konjunkturstabilität. Hinsichtlich des Ungemachs bezüglich der US-Regionalbankenthematik und auch teilweise stärkerer sektoraler Schwäche (Einzelhandel, Industrie, Immobilien) besteht die Möglichkeit einer Neuausrichtung.

 

Schwellenländer: China setzt positive Konjunkturakzente

Die Dynamikgewinne der Weltwirtschaft sind mit China verbunden. Bei einem Anteil von circa 19 % an der Weltwirtschaft (Basis Kaufkraftparität) wirkt sich der Lastwechsel von 3 % Wachstum per 2022 auf mehr als 5 % BIP-Wachstum per 2023 belebend aus. Diese Wirkung ist insbesondere im asiatischen Raum ausgeprägter als in der Weltwirtschaft, denn das größte Freihandelsabkommen RCEP wirkt sich vornehmlich regional aus. Aber auch der Rest der Schwellenländer profitiert von der veränderten Lage in der Weltwirtschaft durch die Ukraine-Krise wegen verbesserter Investitionsbedingungen gegenüber Europa im relativen Vergleich, weil sie überwiegend nicht am westlichen Sanktionsregime teilnehmen. Gleichzeitig setzt sich die Initiative weiter durch, sich stärker von westlichen politischen Einflüssen zu befreien.

Asien zeigt sich insbesondere widerstandsfähig und profitiert aus der geopolitischen und geowirtschaftlichen Konstellation. Die Öffnung Chinas verleiht der asiatischen Region, aber auch der Weltwirtschaft frische Impulse. Grundsätzlich zeigte und zeigen der Sektor der aufstrebenden Länder und der Schwellenländer auch im ersten Quartal 2023 anders als in früheren Krisen eine sehr hohe Widerstandskraft und Stabilität.

 

Märkte: Versorgungslage, Inflation, Zinspolitik und Geopolitik bleiben bestimmend

Im ersten Quartal 2023 dominierte bis Mitte März moderate Risikobereitschaft vor dem Hintergrund einer global stabilisierten Versorgungslage, der Rückgänge des Inflationsanstiegs, einer weniger aggressiven Zinspolitik seitens der Zentralbanken (Höhe der Zinsschritte) bei weiterer Fokussierung auf Preisstabilität. Geopolitik blieb und bleibt ein ernst zu nehmendes Thema. Festzustellen war und ist ein Gewöhnungsmodus bezüglich des Ukraine-Konflikts. Die US-Regionalbankenproblematik als auch das Credit Suisse Thema werfen zum Ende des Quartals Schatten auf das zweite Quartal 2023.

So verloren Aktienmärkte wesentliche Teile des Terraingewinns des ersten Quartals 2023 (DAX, EUROSTOXX). An den Rentenmärkten kam es nach Renditespitzen zu Rückgängen um circa 0,60% in Europa und den USA. Der EUR behauptete die Terraingewinne der letzten Monate. Edelmetalle profitierten im März von den Renditerückgängen am Kapitalmarkt als auch ermäßigten Zinserwartungen seitens des Marktes insbesondere gegenüber der US-Notenbank im Rahmen der Nervosität bezüglich der Stabilität des Finanzsektors. Energiepreise bewegten sich auf ermäßigten und moderaten Niveaus.

 

Internationale Strukturveränderungen

Die internationale gesetzesbasierte Ordnung hat auch im ersten Quartal 2023 weiter Schaden genommen. Die gesetzesbasierte Ordnung ist elementarste Grundlage des globalen Wirtschaftsverkehrs als auch der internationalen Politik. Das durch den Westen und seine unilateralen Maßnahmen erodierte Vertrauen in das seit 1944 (Bretton Woods) westlich dominierte System führt zu neuen nicht westlich dominierten Strukturen (u.a. BRICS-Staaten Erweiterung).

Die daraus mittel- und langfristigen Folgen werden nicht nur konjunkturell markant sein. Neue Strukturen werden sich in der Politik, der Finanz- als auch in der Realwirtschaft aus dieser Situation heraus etablieren. Diese Veränderungen werden die Charakteristika einer multilateralen Ordnung sein, die zu Lasten der jetzt dominanten Ordnung gehen.

 

Marktüberblick

Aktien

Performance Aktuell lfd. Jahr 1J 3J 5J
DEUTSCHLAND
DAX 40 15.628,84 12,2% 8,2% 17,9% 5,3%
MDAX 27.662,94 10,1% -11,3% 10,6% 1,6%
SDAX 1.406,1 10,3% -9,1% 10,3% 1,6%
EUROPA
Euro St. 50 4.315,05 14,31% 14,18% 20,65% 8,49%
FTSE 100 7.631,74 3,55% 4,92% 15,84% 5,52%
CAC 40 7.322,39 13,39% 12,94% 23,33% 10,26%
SMI 11.106,24 5,09% -6,09% 9,88% 8,28%
 

GLOBAL

S&P 500 4.109,31 7,48% -8,07% 20,38% 11,16%
Hang-Seng 20.400,11 3,51% -4,25% -1,00% -4,42%
Nasdaq 12.221,91 17,05% -13,50% 19,38% 12,64%
Nikkei 28.041,48 8,45% 3,55% 18,02% 7,62%
 

Rohstoffe

(USD)
Gold 1.969,28 7,96% 1,64% 24,86% 48,57%
Öl Brent 79,77 -7,15% -26,08% 250,79% 13,52%

 

Währungen
EUR/USD 1,0839 -13,45% -2,06% -1,74% -12,05%
EUR/CHF 0,99218 -6,50% -2,85% -6,43% -15,59%

 

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einBlick: Anleihen vor Comeback

Bei der Auswahl der richtigen Fonds gilt es im sehr breiten und vielfältigen Anleihemarkt aber genau hinzuschauen.

Auf die Frage nach attraktiven Anlageklassen antworteten Experten in den letzten zwei Jahren immer wieder mit: „Tina“. Das Akronym steht für „There is no alternative“. Gemeint war damit, dass in einem Marktumfeld mit Null- oder sogar Negativzinsen, Aktieninvestments der Investition in Anleihen eindeutig überlegen sind. Aktien wurden als alternativlos erklärt. Seit wenigen Monaten klingt das aber schon ganz anders und in vielen Ausblicken auf das Jahr 2023 wurde „Tina“ bereits von „Tara“ abgelöst: „There are reasonable alternatives“. Es gibt also wieder vernünftige Alternativen an den Wertpapiermärkten und damit sind in der Regel Anleihen gemeint.

Die Bewertungen bei Anleihen sind im abgelaufenen Jahr stark unter Druck geraten. Das unsichere Umfeld hat seit Anfang 2022 bei nahezu allen Anlageklassen für Schwankungen und Kursverlusten geführt. Obwohl Anleihen gemeinhin als eher defensives Investment gelten, bewegten sie sich in den ersten drei Quartalen 2022 fast im Einklang mit den Aktienmärkten. Auslöser waren die überraschend großen Zinsschritte, hohe Inflation sowie die Einstellung der Anleihekaufprogramme der Europäischen Zentralbank (EZB). Für das Jahr 2023 sind sich Anlageexperten und Portfoliomanager aber einig wie selten: Sie gehen inzwischen davon aus, dass schon ein leichter Rückgang der Inflation und Stillstand der Zinsen zu einer Trendumkehr auf dem Anleihemarkt führen könnte. Viele sehen den Höhepunkt der Inflation bereits überschritten und den Großteil der Risiken schon in den Bewertungen eingepreist.

Die „Alternativlosigkeit“ der Aktie ist damit fürs Erste vorbei und die Chancen für ein Comeback der Anleihe stehen gut. Das sehen nicht nur Rentenfondsmanager so, sondern auch viele Fondsmanager von Multi-Asset-Fonds und Mischfonds, die ihre Gewichtung in Zinspapieren über die letzten Wochen bereits angehoben haben. Kurzfristig wird das Chance-Risiko-Profil von Anleihen den Aktienwerten vorgezogen.

Aktuell werfen Zinspapiere in den USA noch deutlich mehr Rendite ab als hierzulande: Jenseits des Atlantiks gibt es rund vier Prozent für zehn- und fast 4,5 Prozent für zweijährige Staatsanleihen. So viel ließ sich mit zehnjährigen US-Bonds seit elf Jahren und mit zweijährigen seit Beginn der Finanzkrise 2007 nicht mehr holen. Allerdings müssen Anleger in Deutschland dabei aber auch immer das Währungsrisiko berücksichtigen. Mit dem Dollar auf weiterhin hohem Niveau im Vergleich zum Euro, sollte dieses nicht unterschätzt werden. Werden die Währungsschwankungen in einem Fonds aber abgesichert (englisch: „gehedgt“) ist dies aktuell relativ teuer. Der Renditevorteil im Vergleich zu europäischen Anleihen wird damit in der Regel gleich wieder abgegeben. Europäische Fondsmanager gehen daher auch verstärkt in Europa auf „Zinsjagd“.

Bei der Auswahl der passenden Wertpapiere ist auf viele Einzelheiten zu achten. Staats- oder Unternehmensanleihe? Investment-Grade-Rating oder High-Yield? Kurze oder lange Laufzeiten? Industrienationen oder Schwellenländer? Auch wenn hier die Ansichten naturgemäß auseinandergehen und gerade die Risikofreudigkeit ein wichtiger Faktor bei der Wahl bleibt, haben sich zuletzt einige Vorlieben der Fondsmanager herauskristallisiert. Gerade bei der Laufzeit – häufig auch als Duration bezeichnet, – ergibt sich aufgrund der aktuellen Zinskurve ein einheitliches Bild. So setzen viele Rentenexperten auf kürzere Laufzeiten und haben ihre Portfolios entsprechend umgebaut. Die Renditen solcher Anleihen sind nach wie vor attraktiv und einem geringeren Zinsänderungsrisiko ausgesetzt. Erst im Verlauf des Jahres 2023 sollten wieder verstärkt Bonds mit längerer Duration in den Vordergrund rücken.

Wesentlich uneindeutiger ist die Sache bei Staats- und Unternehmensanleihen. In beiden Marktsegmenten finden sich noch Papiere mit attraktiven Bewertungen. Üblicherweise greifen defensive Anleger eher auf die etwas risikoärmeren Staatsanleihen zurück. Befürworter von Unternehmensanleihen („Corporate Bonds“) verweisen hingegen auf eine Schwäche dieser Zinspapiere: Die in der Vergangenheit negative Korrelation von Staatsanleihen zu Aktien hat sich ins Positive gedreht. Das heißt, dass Anleihen und Aktien in einem negativen Umfeld beide gleichermaßen Fallen werden und Verluste der einen, nicht von Gewinnen auf der anderen Seite ausgeglichen werden können. Der Diversifikationseffekt, der über viele Jahre so gut funktionierte, ist aktuell also verschwunden. Diversifikation ist hier auch das richtige Stichwort zur Strategie der Portfoliomanager: Eine gesunde Mischung von Unternehmens- UND Staatsanleihen ist derzeit die Regel. Die genaue Gewichtung ist dabei abhängig vom Risikoprofil.

Ähnlich ergibt sich die Situation beim Blick auf die bevorzugten Ratings. Hier liegt der Fokus aktuell noch auf Bonds mit gutem bis sehr gutem Rating und geringer Ausfallwahrscheinlichkeit. Diese Ratingkategorie wird in der Fachwelt als „Investment-Grade“ bezeichnet. Die etwas riskanteren Papiere mit niedrigeren Ratings werden hingegen unter dem Begriff „High-Yield“ zusammengefasst. Auch dieses Segment wird derzeit immer stärker von Fondsmanagern ins Visier genommen. Sie verweisen auf die attraktiven Preise, die in diesem Jahr besonders stark gefallen sind. Die Bewertungsverluste werden von einige Experten als übertrieben angesehen, implizieren sie doch eine Ausfallwahrscheinlichkeit, welche zuletzt während der Finanzkrise erreicht wurde. Selbst bei einer leichten Rezession könnten hier hohe Erträge schlummern.

Wer bereit ist, ein etwas höheres Risiko einzugehen, sollte auch einen Blick auf Schwellenländeranleihen wagen. Diese können eine ideale Möglichkeit sein, um das Dollarrisiko im Depot zu verringern: Während Euro-Anleihen unabhängig von einer Schwäche beim Dollar sind, können Schwellenländeranleihen sogar von dieser profitieren. Bei Staatsanleihen liegt der Risikoaufschlag zu US-Anleihen aktuell bei einem Niveau von etwa 4,5 Prozent. Größer war dieser in den letzten 20 Jahren nur zum Höhepunkt des Corona-Crashs und in der Finanzkrise. Ein durchausbeachtlicher Risikopuffer. Darüber hinaus sollten viele Schwellenländer die Zinsen schon schneller wieder senken können als die meisten Industrienationen. Die Erholung könnte damit in den sogenannten „Emerging Markets“ schon früher einsetzen als in den USA und Europa.

Fazit

Schaut man auf die langfristige Entwicklung, bewegen sich Anleihen auf einem historisch niedrigen Niveau – auch im Vergleich zu Aktien. Die Erholung der Kurse könnte bei Anleihen aber sogar deutlich früher einsetzen. Neben der Streuung auf verschiedene Regionen und Währungen, ist vor allen Dingen die Laufzeit der Anleihen (Duration) entscheidend. Solange weitere Zinserhöhungen im Raum stehen, sollte der Fokus dabei vor allem auf sogenannten Kurzläufern liegen. Defensive Anleger werden vor allen Dingen imInvestment-Grade-Bereich fündig. Echte „Zinsjäger“ sollten aber auch High-Yield- und Schwellenländer-Anleihen nicht außen vorlassen.

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Die vorstehenden Darstellungen dienen ausschließlich Informationszwecken und stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere enthalten sie kein Angebot und keine Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes bezüglich des Erwerbs oder der Veräußerung eines Finanzinstruments. Vor einer solchen Entscheidung sollten Sie sich unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen Vermögensverhältnisse individuell beraten lassen. Die Gültigkeit der Informationen ist auf den Zeitpunkt ihrer Erstellung beschränkt und kann sich je nach Marktentwicklung ändern. Die in den Darstellungen enthaltenen Informationen stammen aus zuverlässigen Quellen. Eine Garantie für deren Richtigkeit können wir allerdings nicht übernehmen. Wertentwicklungen aus der Vergangenheit, Simulationen oder Prognosen sind keine Garantie und kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Performance. Geschäfte mit Finanzinstrumenten sind grundsätzlich mit Risiken, insbesondere dem Risiko des Totalverlustes des eingesetzten Kapitals, behaftet.

Marktbericht 4. Quartal 2022

Aufhellung, aber nicht über dem Berg!

Das vierte Quartal 2022 lieferte eine Vielzahl von relevanten Entwicklungen für die Real- und Finanzwirtschaft. Tendenziell überwogen positive Entwicklungen in einem nach wie vor stark von Risiken geprägten Umfeld, was unter anderem in der Erholung der Aktienmärkte ablesbar war. 

Politisch setzte sich im Verlauf die zunehmende Teilung der Welt fort. Westlich orientierte Länder verstärkten das Sanktionsregime gegenüber Russland. In der EU wurde im Dezember das neunte Sanktionspaket gegen Russland verabschiedet. Die restliche Welt (circa 65 % der Weltwirtschaft, Basis Kaufkraftparität), die bisher nicht an Sanktionen teilnimmt, erfreut sich vergleichsweise überwiegend attraktiver Wirtschafts- und Investitionsbedingungen.

Das globale Organigramm ändert sich zudem als Konsequenz der westlichen Politik und ihres unilateralen Führungsanspruchs dynamisch. Politische Strukturen außerhalb der westlichen politischen Hemisphäre wuchsen und gedeihen weiter. So haben 12 zum Teil bedeutende Länder (u.a. Saudi-Arabien und Türkei) Anträge gestellt, Mitglieder der BRICS-Formation zu werden.

Die Weltwirtschaft war im 4. Quartal 2022 von weiteren Dynamikverlusten geprägt. So senkte der Internationale Währungsfonds im Oktober im World Economic Outlook die BIP-Prognose für die Weltwirtschaft per 2022 von zuvor 3,6 % (April 2022) auf 3,2 % und per 2023 von zuvor 3,6 % auf 2,7 %. Ein entscheidender Hintergrund für die negative Anpassung war der erhöhte Preisdruck, der durch das westliche Sanktionsregime forciert wurde, der Kosten in der Weltwirtschaft erhöhte und der Investitionsunsicherheit begründete. Das Thema Versorgungssicherheit mit Energie und Rohstoffen belastete tendenziell weniger. Rohstoffpreise entspannten sich. So sank der CRB-Rohstoffindex seit Juni 2022 von 361 auf zuletzt 298 Punkte. Die Öffnung Chinas mit dem partiellen Ausstieg aus der rigiden Corona-Politik im Dezember lieferte einen Lichtblick für die Wirtschaftsaussichten Chinas und der Weltwirtschaft auch im Hinblick auf potentiell verringerte Lieferkettenprobleme.

Die Finanzmärkte reagierten im 4. Quartal 2022 in einer grundsätzlichen Betrachtung mit geringerer Risikowahrnehmung auf die Dynamikverluste der Weltwirtschaft. In der Folge legte der deutsche Aktienindex DAX von 12.093 Punkten am 30. September 2022 in der Spitze mehr als 14.600 Punkte (13. Dezember) zu (Stand 16.12.2022).

Zinserhöhungen setzten sich im 4. Quartal 2022 fort. Sowohl die US-Notenbank als auch die EZB verringerten im Dezember die Höhe der Zinsanpassungen von 0,75 % auf 0,50 %. Der Leitzins der Federal Reserve liegt aktuell in der Bandbreite bei 4,25 % – 4,50 %, der Leitzins der EZB bei 2,50 %. Beide Zentralbanken signalisierten eine Fortsetzung der Zinserhöhungspolitik. Am Kapitalmarkt bewegten sich die Renditen im Berichtszeitraum in bekannten Fahrwassern. 10-jährige Bundesanleihen wiesen eine Bandbreite zwischen 1,75 % – 2,50 %, 10-jährige US-Staatsanleihen zwischen 2,45 % – 3,40 % aus.

Westeuropa stabilisiert, aber nicht über dem Berg

Mangels autarker Rohstoffversorgung war und ist Europa von der Krise am stärksten betroffen. Das Thema Versorgungssicherheit konnte für den Winter 2022/2023 erfolgreich, wenn auch teuer beordnet werden. Zusätzlich entspannte das 200 Mrd. EUR-Programm der Bundesregierung, das bis Mitte 2024 eine Abschirmung der privaten Haushalte und der Unternehmen von überbordenden Energiepreisen vorsieht. Die Stimmungslage hellte sich in Deutschland und in Europa in der Folge leicht auf. So stiegen sowohl der IFO-Index, der ZEW-Index in Deutschland als auch der Economic Sentiment Index der Eurozone leicht an. Sie bewegen sich aber weiter auf historisch betrachtet niedrigen Niveaus.

Die Verbraucherpreisinflation der Eurozone erklomm in der Eurozone mit 10,6 % per Oktober 2022 das höchste Niveau in der Historie. Im Berichtsmonat November kam es zu einem Rückgang auf 10,1 %. Die Erzeugerpreise definierten per August 2022 mit 43,3 % einen Rekordwert. Seitdem entspannte sich das Niveau auf 30,8 % per Berichtsmonat Oktober.

Außerhalb der Eurozone bleibt die Ukraine der größte Verlierer innerhalb Europas mit einem Einbruch der Wirtschaftsleistung laut IWF per 2022 von circa 30 %. Russlands Datensätze und BIP-Prognosen unterlagen weiter positiven Anpassungen. So wurde die BIP-Prognose des IWF im Oktober von -6,0 % (Juli-Prognose) auf -3,4 % angepasst.

USA: Konjunktur läuft, aber nicht rund

Anders als in Europa stand und steht die US-Versorgungssicherheit nicht infrage, ebenso ist insbesondere Energie deutlich günstiger als in Europa. Diese beiden Attribute wirken sich für die US-Wirtschaft stabilisierend und in der Standortdebatte positiv aus.

Mit massiven Wirtschaftspaketen sind die USA bemüht, einerseits die Klimawende voranzutreiben und andererseits auch mit den Mitteln unzulässiger Subventionen sich zu Lasten Europas und Taiwans zu reindustrialisieren.

Nachdem es in den ersten beiden Quartalen 2022 in Folge zu Rückgängen der Wirtschaftsleistung kam, lieferte das 3. Quartal 2022 eine Wende mit einem auf das Jahr hochgerechneten Wachstum in Höhe von 2,9 %. Die Phalanx der Daten offerierte im vierten Quartal unterschiedliche Signale. Die Einkaufsmanagerindices von S&P implizierten Schwäche (Composite Index 46,4). Im letzten Berichtsmonat ergaben sich negative Signale im Einzelhandel, in der Industrieproduktion und am Immobilienmarkt.

An der Preisfront setzte im vierten Quartal bei Verbraucherpreisen (7,1 %), bei Importpreisen (2,7 %) und bei Erzeugerpreisen (7,4 %) Entspannung ein.

Die US-Notenbank blieb ihrem Stabilitätskurs treu. Nach vier Zinserhöhungen um 0,75 % folgte im Dezember ein Zinsschritt um 0,50 % auf eine Bandbreite der Federal Funds Rate zwischen 4,25 % – 4,50 %. Im Offenmarktausschuss der Federal Reserve hat das Thema Preisstabilität weiter Vorrang vor dem Aspekt der Konjunkturstabilität.

Schwellenländer: China setzt Akzent

Die Dynamikverluste der Weltwirtschaft wirkten und wirken sich in den Schwellenländern belastend aus.  Die Schwellenländer nehmen überwiegend nicht am westlichen Sanktionsregime teil und schaffen damit ohne eigene Aktivität im relativen Vergleich zu westlichen Ländern verbesserte wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Gleichzeitig ist im Jahresverlauf eine Initiative erkennbar, sich stärker von westlichen politischen Einflüssen zu befreien.

Asien zeigt sich insbesondere widerstandsfähig und profitiert aus der geopolitischen und geowirtschaftlichen Konstellation. Die Divergenz zu Europa lässt sich an den Preisentwicklungen und damit verbunden den sich nicht in der Form materialisierenden Wohlstandsverlusten belegen. In China nahmen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich zuletzt um 1,6 % zu, Erzeugerpreise sanken um 1,3 %.

Die Öffnung Chinas im Rahmen der Neuausrichtung der Corona-Politik per Dezember 2022 offeriert China und der asiatischen Region, aber auch der Weltwirtschaft frische Impulse.

Grundsätzlich zeigte und zeigt der Sektor der aufstrebenden Länder und der Schwellenländern auch im vierten Quartal 2022 anders als in früheren Krisen eine sehr hohe Widerstandskraft und Stabilität.

Märkte: Versorgungslage, Inflation, Zinspolitik und Geopolitik bleiben bestimmend

Im 4. Quartal 2022 dominierte moderate Risikobereitschaft vor dem Hintergrund einer global stabilisierten Versorgungslage, der Rückgänge des Inflationsanstiegs, einer weniger aggressiven Zinspolitik seitens der Zentralbanken (Höhe der Zinsschritte) bei weiterer Fokussierung auf Preisstabilität die Finanzmärkte. Geopolitik blieb und bleibt ein ernst zu nehmendes Thema. Festzustellen war und ist ein Gewöhnungsmodus bezüglich des Ukraine-Konflikts.

Aktienmärkte legten unter Schwankungen zu. An den Rentenmärkten ergaben sich Bewegungen in bekannten Bandbreiten. Der USD verlor nach der vorangegangenen markanten Stärke gegenüber dem Euro an Boden. Edelmetalle konnten im Verlauf des Quartals an Boden gewinnen. Energiepreise bewegten sich auf moderaten Niveaus.

Internationale Strukturveränderungen

Die internationale gesetzesbasierte Ordnung hat auch im vierten Quartal weiter Schaden genommen. Beispielhaft darf der Inflation Reduction Act der USA angeführt werden, dessen Inhalte zu großen Teilen WTO-widrig sind.

Die gesetzesbasierte Ordnung ist Grundlage des globalen Wirtschaftsverkehrs als auch der internationalen Politik. Das durch den Westen und seine unilateralen Maßnahmen erodierte Vertrauen in das seit 1944 (Bretton Woods) westlich dominierte System führt zu neuen nicht westlich dominierten Strukturen (u.a. BRICS-Staaten Erweiterung).

Die daraus mittel- und langfristigen Folgen werden nicht nur konjunkturell markant sein. Neue Strukturen werden sich sowohl in der Politik, der Finanz- als auch in der Realwirtschaft aus dieser Situation heraus etablieren. Diese Veränderungen werden die Charakteristika einer multilateralen Ordnung sein, die zu Lasten der jetzt dominanten Ordnung gehen.  

Marktüberblick

Aktien
Performance Aktuell lfd. Jahr 1J 3J 5J
DEUTSCHLAND
DAX 40 13.923,59 -12,3% -12,3% 1,7% 1,5%
MDAX 25.117,57 -28,5% -28,5% -3,9% -0,8%
SDAX 1.274,96 -27,7% -27,7% -1,9% -0,3%
 EUROPA
Euro St. 50 3.793,62 -8,59% -8,59% 3,35% 4,82%
FTSE 100 7.451,74 4,57% 4,57% 3,11% 3,23%
CAC 40 6473,76 -6,71% -6,71% 5,35% 6,98%
SMI 10.729,4 -14,29% -14,29% 3,41% 5,99%
 GLOBAL
S&P 500 3.839,5 -18,13% -18,13% 7,64% 9,40%
Hang-Seng 19.781,41 -12,56% -12,56% -8,37% -4,91%
Nasdaq 10.466,48 -32,51% -32,51% 6,15% 9,71%
Nikkei 26.094,5 -7,38% -7,38% 5,32% 4,82%
 

Rohstoffe

(USD)
Gold 1.824,02 0,52% 0,52% 20,22% 40,01%
Öl Brent 85,91 8,31% 8,31% 30,17% 28,47%

 

Währungen
EUR/USD 1,0705 -13,45% -5,47% -4,53% -10,83%
EUR/CHF 0,98956 -6,50% -4,36% -8,85% -15,44%

 

 

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einBlick: Schützt Gold auch jetzt vor Krisen und Inflation?

Börsenturbulenzen und hohe Inflation lassen Anleger nach einem sicheren Hafen Ausschau halten.

Aussichtsreicher Kandidat für viele Anleger und Experten ist Gold. Immerhin ist der Wert des Edelmetalls über die Jahrhunderte sehr stabil geblieben und konnte gerade in Krisenzeiten immer wieder die Aktienmärkte schlagen. Ob sich Gold auch aktuell als Schutz vor Krisen und Inflation eignet und welche Anlagemöglichkeiten es gibt, möchten wir in diesem Newsletter näher beleuchten.

Gold wird häufig als die härteste Währung der Welt bezeichnet. Schaut man sich die Entwicklung über vergangene Jahrhunderte oder gar Jahrtausende an, scheint da etwas dran zu sein. Egal ob im Jahr 2022, 1900 oder sogar zur Zeit von Christi: Für ein Gramm Gold kann oder konnte man sich etwa die gleiche Menge Brot kaufen. Schaut man hingegen auf Euro oder Dollar, verloren diese schon innerhalb weniger Jahrzehnte einen großen Teil ihrer Kaufkraft. Gleichzeitig sollte man aber nicht verschweigen, dass auch Gold über kürzere Zeiträume stark schwanken kann. Laut einer Studie des Ökonomen Campbell Harvey von der Duke University behält Gold nur über Zeiträume von mehr als 100 Jahren verlässlich seine Kaufkraft. Einen Anlagehorizont den wohl kaum ein Anleger anstrebt.

In Krisenzeiten an den Börsen konnten sich Edelmetalle aber immer wieder hervortun. Während die Aktienmärkte nach dem Zusammenbruch der Dotcom-Blase in 2000 oder in der Finanzkrise ab 2007 deutliche Verluste verzeichneten, konnten Gold und Silber sogar zulegen. Betrachtet man den Zeitraum seit der Jahrtausendwende, konnte Gold die Aktienmärkte insgesamt abhängen. Über die letzten knapp 22 Jahre stieg der Goldpreis jährlich um etwa 9 Prozent, der Aktienmarktindex „MSCI World“ aber nur um etwas mehr als 5 Prozent. Ist Gold also das Mittel der Wahl, um im aktuellen Marktumfeld zu bestehen? Immerhin haben der Ukraine-Krieg und steigende Leitzinsen die Aktienkurse seit Jahresbeginn stark schwanken lassen. Die Inflation liegt in den USA inzwischen bei 8,6 Prozent und in der EU bei 8,1 Prozent.

Schaut man nur auf das aktuelle Jahr, konnte Gold die Inflation jedenfalls nicht ausgleichen. Der Goldpreis liegt über die letzten 6 Monate zwar leicht im Plus und schlug damit die meisten Aktienmärkte, einen Inflationsausgleich konnte aber auch das Edelmetall nicht liefern. Diese Entwicklung passt zu langfristigen Studien zum Verhältnis von Gold und Inflationsraten. Betrachtet man hierzu die letzten 50 Jahre, zeigt sich, dass es nahezu keine Beziehung zwischen den beiden Werten gab. Steigt die Inflation, bedeutet dies also nicht notwendigerweise eine Überrendite von Edelmetallen. Als Einzelanlage für eine kurzfristige Absicherung gegen die Geldentwertung ist Gold damit zu unzuverlässig und volatil.

Trotzdem gibt es Argumente, warum Gold auch aktuell eine attraktive Beimischung für Anlegerportfolien sind. Hervorzuheben ist hierbei die erwartete Nachfragesteigerung aus Schwellen- und Entwicklungsländern. Diese haben im Vergleich zu den Industrienationen (gemessen am Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt) noch relativ geringe Goldbestände aufgebaut. Laut einer Umfrage des „World Gold Council“ aus London gehen Zentralbanken aus den Emerging Markets von einer Ausweitung der Reserven über die nächsten Jahre aus. Dies könnte den Goldpreis weiter beflügeln. Setzt man als Anleger auf diese Preissteigerungen oder zunehmende Turbulenzen an den Aktienmärkten, bleibt noch die Wahl des passenden Mittels.

Eine Möglichkeit ist der Kauf von Goldbarren oder Goldmünzen über Banken und spezialisierte Edelmetallhändler. Der physische Kauf hat dabei den Vorteil, das Gold auch tatsächlich in den eigenen Händen zu halten. Allerdings obliegt dann auch die Aufbewahrung dem Anleger selbst. Ob zu Hause oder im kostenpflichtigen Bankschließfach. Nachteil ist die schwierigere Handelbarkeit der Barren und Münzen. Einige Banken verkaufen zwar Gold an ihre Anleger, kaufen dieses aber nicht zurück – oder nur mit deutlichen Abschlägen. Da Goldhändler auch keine besondere Zulassung benötigen, ist die Wahl des richtigen Anbieters nicht einfach. Das Risiko an einen unseriösen Goldhändler zu geraten, ist nicht zu vernachlässigen. Die Unterstützung durch einen Berater kann hier im wahrsten Sinne des Wortes „Gold wert sein“.

Unkomplizierter ist der Handel mit Goldfonds, Gold-ETCs oder Goldzertifikaten. Diese sollen den Goldpreis möglichst exakt nachbilden und können jederzeit über die Börse gehandelt werden. Die höhere Liquidität ist aber in der Regel auch mit Kosten verbunden. Je nach Produkt können Gebühren für das Fondsmanagement, die Börsen oder Transaktionen anfallen. Zudem besteht bei ETCs und Zertifikaten auch immer ein Emittentenrisiko. Sollte der Produktanbieter zahlungsunfähig werden, kann dies also einen Totalverlust für Anleger bedeuten.

Eine eher indirekte Möglichkeit von steigenden Goldpreisen zu profitieren, ist ein Investment in Goldminen-Aktienfonds. Man beteiligt sich dabei an Unternehmen, die Minen besitzen und selbst Gold schürfen. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Korrelation zwischen den Kursen von Goldaktien und dem Goldpreis zwar hoch, aber nicht perfekt ist. Gibt es Probleme in der Produktion oder arbeitet ein Goldförderer nicht profitabel, können entsprechende Aktien auch fallen, obwohl die Goldpreise im gleichen Zeitraum steigen. Findet gerade ein genereller Ausverkauf an den Aktienmärkten statt, kann dies ebenfalls Goldminen-Aktien in Mitleidenschaft ziehen. Dies gilt allerdings auch mit umgekehrten Vorzeichen.

Die Kosten von Goldminen-Aktienfonds entsprechen den üblichen Gebühren. Die Anlageform bringt aber auch den Vorteil des Status als „Sondervermögen“ mit sich. Ein Emittentenrisiko wird damit ausgeschlossen. Auch eine weitere Schwäche von direkten Gold-Investments hat diese Anlagemöglichkeit nicht: Gold an sich erwirtschaftet keine regelmäßigen Ausschüttungen. Minenunternehmen zahlen hingegen Dividenden, die an Investoren ausgeschüttet werden und einen Risikopuffer darstellen. Grundsätzlich ist es aber für Anleger schwierig einzuschätzen, ob Goldaktien im Vergleich zum Edelmetallpreis mittel bis langfristig günstig bewertet sind und damit einen Vorteil zu direkten Goldinvestments darstellen können. Die Entscheidung sollte daher ausführlich mit einem Berater besprochen werden.

Fazit

Betrachtet man sehr lange Zeiträume von mehr als 100 Jahren, konnte Gold seinen Status als härteste Währung der Welt bestätigen. Über kürzere und für Anleger relevantere Zeithorizonte, kann der Preis allerdings auch stark schwanken und bietet nicht in jedem Umfeld einen verlässlichen Schutz vor Krisen oder Inflation. Trotz der aktuell historisch hohen Bewertung von jenseits der 1.800 US-Dollar pro Unze kann Gold aber ein wichtiger Bestandteil eines jeden Portfolios sein. Die Unabhängigkeit von den Aktienmärkten und der Status als „sicherer Hafen“ machen Gold zu einem wichtigen Instrument für eine breite Diversifikation im Portfolio. So bieten sie eine passende Ergänzung zu anderen Depotbestandteilen, die üblicherweise der Absicherung dienen, wie Anleihen, Liquidität oder Immobilienfonds.

 

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einBlick: Politik und Wissenschaft vor massiven Herausforderungen

Peace Ukraine

Durch den russischen Angriffskrieg stehen auch in der Weltwirtschaft turbulente Zeiten bevor

Politik und Wirtschaft vor massiven Herausforderungen – eine Einordnung

Die positiven Ausblicke der internationalen und nationalen Wirtschaftsinstitute für das laufende Jahr 2022 wurden im 1. Quartal 2022 aufgrund der Ukraine-Krise zu irrelevantem Papier.

Die völkerrechtswidrige militärische Eskalation Russlands in der Ukraine führte zu einer Sanktionsspirale seitens der meistens westlich orientierten Länder, die historisch einmalig ist und nicht nur gegen Russland wirkt, sondern Folgen für die gesamte Weltwirtschaft und zukünftige Weltpolitik mit sich bringt. Die Versorgungssicherheit mit elementaren Rohstoffen ist in Teilen nicht mehr gewährleistet oder steht zumindest infrage und die Frage der militärischen Sicherheit wird neu diskutiert und geplant.

Das Ergebnis dieser geopolitischen Krise wird weitreichende Folgen für alle Wirtschaftsräume der Welt mit sich bringen. Neue wirtschaftliche und/oder geopolitische Allianzen können vor dem Hintergrund der Versorgungsunsicherheit entstehen. Die „alten“ Allianzen, die Nato und die Kernländer der westlich geprägten Gemeinschaft gehen zunächst gestärkt aus dieser Krise hervor.

Status Quo: Bisherige Gewinner und Verlierer der Krise

Krisen wirken grundsätzlich disruptiv. Das gilt insbesondere für militärische Eskalationen, in denen Länder betroffen sind, die unverzichtbare Güter in der komplexen globalisierten Welt mit zumeist „just in time“ Lieferketten zur Verfügung stellen. Das ist derzeit mit Russland und der Ukraine der Fall. Die Reaktionen an den Rohstoff- und Aktienmärkten sind offensichtlicher Beleg.

Der größte Verlierer ist die Ukraine, da der Konflikt auf dem Boden der Ukraine stattfindet. Menschenleben fallen diesem Konflikt zum Opfer. Wirtschaftsstrukturen werden zerstört. Perspektivlosigkeit greift Raum. Nachdem die Bevölkerung der Ukraine sich bei Gründung 1991 auf 52 Millionen Einwohner hochschnellte, lebten 2021 nur noch knapp 42 Millionen Menschen dort. Die aktuelle Flüchtlingsbewegung führt zu einer weiteren Reduktion. Insbesondere die jüngere Generation hat das Land verlassen. Seit 1991 kommt es damit zu einem „Brain-Drain“, der sich jetzt durch die aktuelle Krise verstärkt und das Potenzial des Landes beeinträchtigt.

Russland hat auf mehreren Ebenen deutlich an Boden verloren. Die „militärische Operation“ schadet dem Ansehen Russlands vor allen Dingen im Westen mit langfristigen politischen und wirtschaftlichen Folgen. Russland ist und wird vom Westen auf allen Ebenen isoliert. Das gilt vor allen Dingen für die Anbindung an das westliche Finanzsystem, was einen technischen Bankrott Russlands zur Folge haben kann. Diese westliche Sanktionspolitik führt zu hohen wirtschaftlichen Einbußen, aktuell und perspektivisch. Die Isolierung hinsichtlich der Weltwirtschaft ist jedoch nur partiell. Zum aktuellen Zeitpunkt verweigern sich unter anderem China, Indien, Vietnam, Pakistan, Iran, aber auch Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Israel neben Brasilien, Argentinien, Venezuela, Mexiko und Panama.

Das westliche Europa ist Verlierer dieser Entwicklung. Hinsichtlich der politischen Bedeutung haben sowohl die EU als auch die Nationalstaaten Kontinentaleuropas als ernst zu nehmende Teilnehmer in Konfliktlösungen an Boden verloren (u.a. Mangel an Umsetzung von Minsk II). Die Heterogenität innerhalb der EU (u. a. Visegrád) Rohstoffabhängigkeit, aber auch die militärische Abhängigkeit wirken sich kontraproduktiv aus. Durch Rohstoffinflation drohen markante Wohlstandsverluste gekoppelt mit Risiken für die politische Stabilität im innenpolitischen Raum. Die Themen Mangelversorgung (Energie/Rohstoffe), Verlust der Standortqualität für Investitionen, Stagflation und Rezession drängen sich auf.

Für China ergibt sich ein differenziertes Bild. Peking betonte, dass man felsenfest an der Seite Moskaus stünde und bot sich als Moderator der gegenwärtigen Krise an. Die Abschwächung der Weltwirtschaft und die Zunahme der Rohstoffinflation trifft auch China. Dieser Schaden ist im Hinblick auf das Negativpotenzial in Europa jedoch überschaubar. Die Rohstoffversorgung ist in China mangels Sanktionspolitik gegen Russland anders als in Europa gewährleistet. Eher wird China von Russland bei dem Einkauf wie bisher hinsichtlich der Weltmarktpreise bevorzugt, was zu einem Standortvorteil Chinas an den Weltmärkten führen kann oder führen wird.

Auch für die USA ergibt sich ein differenziertes Bild. Rohstoffinflation und geringere weltwirtschaftliche Dynamik werden in den USA ihren Preis fordern. Die USA sind jedoch anders als Europa geografisch nicht betroffen. Entsprechend werden die direkten negativen Folgen zunächst überschaubar bleiben. Die Energieabhängigkeit der USA von Russland ist explizit kaum vorhanden, implizit hinsichtlich der Preisentwicklungen dennoch gegeben. Politisch haben die USA an Boden gewonnen. Die Kernländer des Westens konnten auf eine Linie gebracht werden. Inwieweit die vom Westen verfügten Finanzsanktionen gegen Russland das westlich dominierte USD-Finanzsystem, auf dem der Machtanspruch der USA aufbaut, untergraben wird, bleibt abzuwarten. Die Wahrscheinlichkeit, dass bedeutende Länder, die für die Grundversorgung der Welt im Rohstoffsektor die Sanktionen nicht mittragen, aus purem Eigeninteresse sich alternativen Systemen öffnen (Vermeidung von Erpressungspotenzial), ist perspektivisch als erheblich einzuordnen.

Ärmere Länder unserer Welt werden von dieser Krise im Hinblick auf die Versorgung mit Agrargütern erheblich betroffen sein. Eine dauerhafte Fortsetzung der Ukraine-Krise garantiert eine nennenswerte Welthungerkrise, die auch alle anderen wirtschaftlichen Entwicklungen dieser Länder unterminiert und global destabilisierend wirken würde.

Als Fazit ist erkennbar, dass es keine Gewinner in dieser Krise gibt. Es gibt nur Länder oder Wirtschaftsräume, die mehr oder weniger betroffen sind. Diese Konstellation deutet darauf hin, dass das Interesse an diplomatischen Lösungen unter rationalen Gesichtspunkten dominieren sollte.

Inflation: Das ist und bleibt ungemütlich

Die Preisinflation wird durch die aktuelle Ukrainekrise verschärft und längerfristig anhalten. Zentralbanken werden bezüglich ihrer Zinspolitik vorsichtiger als bis zum 24. Februar angedacht agieren. Das gilt insbesondere für die US-Notenbank, deren duales Mandat die Federal Reserve nicht nur auf Preisstabilität, sondern auch auf ein auskömmliches Wachstum verpflichtet. Damit wird die Politik der westlichen Zentralbanken fortgesetzt, real negative Zinsen sowohl am Geld- als auch am Kapitalmarkt im nennenswerten Umfang zu verankern mit Kaufkraft- und Wohlstandsverlusten für die allgemeinen Bevölkerungen.

Aktienmärkte: Einbruch, was nun?

Die Krise führte zu erhöhter Risikoaversion an den Aktienmärkten. In den westlichen Ländern stach Europa mit den größten Verlusten heraus. Die Bewältigung aller anstehenden Aufgaben in vielfältigen Branchen, auch bedingt durch die aktuelle Krise, zwingt zu wirtschaftlicher Aktivität. 7,8 Milliarden Menschen müssen weltweit versorgt werden.

So führt die Krise dazu, dass der Westen sich schneller von fossilen Brennstoffen lösen wird. Das bedingt beispielsweise mehr Investitionen in alternative Energien, allen voran dem wind- und sonnenunabhängigen Wasserstoff.

Abhängig von dem weiteren Verlauf der Krisensituation nimmt die Chance bezüglich der reduzierten Bewertungskoeffizienten grundsätzlich auf eine Bodenbildung an den internationalen Aktienmärkten zu. Sektoral gilt es zu unterscheiden, welche Branchen Preissetzungsmacht haben, um ergebnistechnisch nicht Inflationsopfer zu werden.

Fazit: Menschen, Wirtschaft und Märkte in der Hand der Politik 

Die im 1. Quartal entstandene Krisen- und Risikosituation ist ein „Game Changer“. Die hohen Unsicherheiten, die generiert wurden, lassen sich moderieren, jedoch kurz- und mittelfristig nicht neutralisieren.

Massive globale Verluste und Schäden wurden generiert (Menschenleben, Kaufkraft, Bewertungen). Fortgesetzte Eskalation, ob von Russland oder dem Rest der Welt, würden zusätzlich belasten. Rationalität und Diplomatie wären Mittel, dieses Szenario zu entschärfen.

Die Menschheit, die Wirtschaft und die Märkte sind wie selten zuvor in der Hand der Politik.

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Ukraine-Krise

Ukraine-Krise

Russland hat die Ukraine überfallen. Dies hat auch Auswirkungen für Kapitalanleger.

Ukraine-Krise – Auswirkungen für Kapitalanleger

Neben den schrecklichen Folgen der russischen Invasion für die ukrainische Bevölkerung hat dies auch Auswirkungen für Kapitalanleger, wenn diese auch natürlich deutlich unbedeutender sind. Trotzdem werden diese auch ihre Spuren hinterlassen. Ich habe dazu auch am 24.02.2022 einen Vortrag gehalten, die Aufzeichnung können Sie hier ansehen.

Marktreaktionen

Die Kapitalmärkte reagierten unmittelbar auf den russischen Angriffen, waren zuvor aber auch schon nervös. Diese Angaben beziehen sich auf den 25.02.2022, 11:00 Uhr.

  • Die westlichen Aktienmärkte verloren rund 5%, in Osteuropa ca. 10%, der russische Index RTS gab über 30% nach
  • Anleger kauften Staatsanleihen zur Absicherung, die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen der BRD und der USA verloren 0,10%
  • Der Preis für das Brent Rohöl notiert bei 100 US Dollar (+50% seit November 2021)
  • Der Euro legte gegenüber dem russischen Rubel auf Wochenfrist um 7% zu
  • Gold (als sicherer Hafen) verteuerte sich auf 1.910 US Dollar
  • Rohstoffe stiegen deutlich an, so befinden sich Nickel und Aluminium auf 10-Jahres-Hochs
  • Landwirtschaftliche Güter, insbesondere Weizen (+13% ggü. der Vorwoche), verteuerten sich stark

Historische Einordnung: Aktienmärkte und Kriege

Ein Blick in die Vergangen zeigt, dass die Aktienmärkte bei militärischen Konflikten innerhalb von ein bis drei Wochen rund 15% an Wert verlieren, allerdings innerhalb von sechs Monaten (nach den Tiefständen) deutlich ins Plus drehen.

Ereignis Jahr Dauer Einbruch in Tagen Stärke des Kurs-einbruchs Performance nach 6 Mon. ggü. Tief
Frankreichfeldzug 1940 13 -17,1% 7,0%
Korea-Krieg 1950 20 -12,0% 19,2%
US-Bombardierung von Kambodscha 1970 27 -14,4% 20,7%
Invasion des Irak in Kuwait 1990 21 -13,3% 16,3%
Anschläge vom 11. September 2001 5 -16,0% 30,0%

Die Daten beziehen sich auf den „Dow Jones Industrial Average“. Darstellung in Anlehnung an godmode-trader.de.

Unabhängig davon gilt die Aktie für langfristige Anleger als interessante Anlageform, wenn gleich zwischenzeitlich mit deutlichen Kursrücksetzern gerechnet werden muss.

Reaktionen des Westens und deren Auswirkungen

Die westlichen Staaten ergriffen als Reaktion auf die russische Aggressionen verschiedene Sanktionsmaßnahmen, u.a. die (vorübergehende) Nichtinbetriebnahme der „Gaspipeline Nordstream 2“. Aus Sicht eines Kapitalanlegers dürfte von besonderer Bedeutung sein, dass womöglich russische Wertpapiere vom Handel in der EU ausgeschlossen werden. Dies wird es für russische Unternehmen deutlich erschweren, Kredite in Form von Anleihen aufzunehmen bzw. Aktiengesellschaften Eigenkapital  zu generieren. Im Umkehrschluss werden aber Anleihen-Gläubiger und Aktionäre keine Möglichkeit mehr haben, sich an EU-Börsen von ihren Wertpapieren zu trennen. Verschieden russischen (Tochter)Banken soll die Zulassung in der EU entzogen werden. Dies kann Auswirkungen für Anleger haben, die bei diesen Banken z.B. Tagesgelder unterhalten.

Da b.a.w. keine fossilen Brennstoffe mehr aus Russland importiert werden sollen werden Deutschland und die EU gezwungen sein, sich nach alternativen Energiemöglichkeiten umzusehen. Die ohnehin forcierte Energiewende wird hierdurch zusätzlich beschleunigt werden. Davon könnte z.B. die Wasserstoffbranche profitieren.

Risiken

Ich sehe aus der aktuellen Situation folgende Risiken hervorgehen:

  • Rohstoffe und Nahrungsmittel, die in nicht unerheblichen Umfang aus Russland und der Ukraine importiert wurden, verteuerten sich deutlich. Es ist davon auszugehen, dass diese Produkte zusätzlich mit Risikoaufschlägen gehandelt werden, solange die Lage unsicher bleibt. Dies wird die ohnehin schon hohe Inflation weiter hoch halten, wenn nicht sogar weiter ansteigen lassen. In letzter Konsequenz kann dies zu einer Stagflation führen.
  • Die ohnehin schon langen Lieferketten können sich weiter verzögern, da Russland und die Ukraine nicht mehr als Exporteure zur Verfügung stehen.
  • Zinsen: bislang wurde davon ausgegangen, dass die Zinsen in der Eurozone und insbesondere in den USA in diesem Jahr angehoben werden. Die Notenbanken könnten diesen Prozess nicht im zuerst angedachten Ausmaß durchführen bzw. die Zinsen über einen längeren als geplanten Zeitraum anheben.
  • Die Volatilität an den Kapitalmärkten wird – so lange die Lage unklar ist – hoch bleiben, und stark von Schlagzeilen getrieben werden. Rücksetzer an den Börsen sind jederzeit möglich.
  • Cyberangriffe werden das Kriegsfeld auch in die EU und die USA tragen. Besonders gefährdet ist die kritische Infrastruktur (z.B. Wasser- und Stromversorgung)

Handlungsoptionen

Vorsicht ist natürlich angesagt, aber es ergeben sich durchaus auch Chancen an den Kapitalmärkten:

  • „Politische Börsen haben kurze Beine“. Wie in der historischen Betrachtung aufgezeigt, haben sich die Aktienmärkte bei militärischen relativ schnell wieder erholt. So schrecklich die humanitäre Situation für die betroffenen Menschen ist – gesamtwirtschaftlich betrachtet sind sowohl Russland als auch die Ukraine keine großen Player in der Weltwirtschaft.
  • Gold gilt in solchen Krisensituation als sicherer Hafen und sollte, unabhängig davon, zwischen 5% und 10% des Gesamtvermögens in jedem gut diversifizierten Portfolio enthalten sein.
  • Bei Aktienengagements empfiehlt sich:
    • Investments (grundsätzlich) nicht in einem Betrag tätigen, Sparpläne nutzen, Rücksetzer für taktische Käufe nutzen
    • Anlagezertifikate mit hohen Sicherheitspuffern nutzen. Aufgrund der gestiegenen Zinsen und der hohen Volatilität bieten diese Produkte momentan interessante Möglichkeiten.
    • Vorsicht bei osteuropäischen – und insbesondere russischen – Wertpapieren
    • Besser Value- als Growth-Aktien
    • Anbieter alternativer Energien, z.B. Wasserstoff, könnten profitieren

Grundsätzlich stellt sich die Frage, welche Unternehmen aus der EU in der Lage sind, durch ihre Produkte und Dienstleistungen fehlende Importe kompensieren können. Hier habe ich mehrere Favoriten, die ich meinen Kunden gerne in einem persönlichen Gespräch aufzeige.

Fazit

Die Situation für die Menschen in der Ukraine ist schrecklich. Ich hoffe, dass sie die Situation bestmöglich und vor allem unbeschadet überstehen und sich die russischen Aggressionen einstellen. Für die Menschen in der EU und speziell für Kapitalanleger wird dieser Krieg auch mittel- und langfristig Veränderungen bedeuten. Gerne unterstütze ich Sie dabei, hieraus eine Strategie zum Schutz Ihres Vermögens zu erarbeiten.

Inflation auf Allzeithoch

Die Inflation befindet sich in der Eurozone auf einem Höchststand

Vermögensschutz vor Inflation

Die Inflationsrate ist – seit der Einführung des Euros vor 20 Jahren – noch nie so hoch gewesen wie jetzt. In Deutschland betrug die Teuerungsrate im Januar 4,9% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Inflationsrate in der Eurozone lag im gleichen Zeitraum bei 5,1%. Allerdings stellt sich die Situation innerhalb der Mitgliedstaaten der Währungsgemeinschaft höchst heterogen da. Während Malta mit 2,6% nahe am Zielkorridor der EZB liegt (= 2,0%), stellt sich die Teuerungsrate in Estland mit 12% auf einem extrem gefährlich hohen Niveau ein. Dies zeigt auch das Dilemma der EZB, da deren Zinspolitik für alle Euroländer gleichermaßen greift.

Zinserhöhungen sind ein guter Weg, um die Inflation nach unten zu drücken. Weil damit Kredite teurer werden neigen Unternehmen dazu, Investitionen zurückzustellen, was für ein geringeres Wachstum der Preise sorgt. Nur die Anwendung dieses Mittels ist der EZB fast nicht möglich. Das Problem sind die extrem hohen Verschuldungen mancher Euro-Mitgliedstaaten. Bei der Einführung der Gemeinschaftswährung wurde festgelegt, dass sich kein Staat zu mehr als 60% seines Bruttoinlandsprodukt verschulden darf. Selbst Deutschland mit bislang meist solider Fiskalpolitik weist eine Schuldenquote von 69,7% aus. Ganz zu schweigen von Griechenland (207,2%), Italien (156,3%) und Portugal (135,4%).

Eine – auf Basis der Inflationsrate – angemessene Leitzinssatzsatzerhöhung würde die Ausgaben dieser Staaten auf ein solch hohes Niveau treiben, dass diese sehr wahrscheinlich nicht mehr in der Lage sein würden, Zinsen und Tilgungen zu bedienen. Die Griechenlandkrise 2010 zeigte eindrucksvoll auf, wie schwierig es ist, einen solchen Kollaps abzuwenden. Dazu sei angemerkt, dass die griechische Volkswirtschaft nur einen Bruchteil derer Italiens ausmacht. Nicht auszumalen wäre die Kettenreaktion, die auch Länder wie Spanien, Frankreich oder Belgien betreffen könnte. Experten gehen daher davon aus, dass die EZB ein bis zwei kleine Zinsanhebungen in 2022 vornehmen wird.

Anders stellt sich das Bild in den USA dar: zwar lag die Inflationsrate dort zuletzt mit 7,5% deutlich über dem Euro-Niveau. Dafür kann sich die amerikanische FED jedoch ganz auf den Binnenmarkt konzentrieren und die Interessen anderer Länder außer acht lassen. Experten gehen daher davon aus, dass in diesem Jahr bis zu vier Schritten an Zinsanhebungen erfolgen werden.


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Hintergrund für die hohe Teuerungsrate

Die Gründe für den Anstieg der Inflation sind vielfältig:

  • Handel und Dienstleister haben in ihren Preisen einen „Corona-Aufschlag“ eingepreist, um entgangene Umsätze und höhere Kosten teilweise zu kompensieren.
  • Anstieg von Nahrungs- und Energiepreisen. Gerade letztere dürfte weiter steigen, um die Maßnahmen gegen den Klimawandel zu finanzieren.
  • Massive Ausweitung der EZB-Bilanz (+ 82% in zwei Jahren), worüber das Anleihenaufkaufprogramm finanziert wurden. Damit wurden bzw. werden die Zinsen von Staats-, aber auch Unternehmensanleihen, künstlich niedrig gehalten.
  • Personal- und Lohn-/Preis-Spirale

Zukünftig werden auch noch Effekte aus dem demographischen Wandel einfließen. Es ist daher davon auszugehen, dass die Inflation in diesem Jahr wahrscheinlich auf dem gleichen Niveau verbleibt und in den nächsten Jahren ebenfalls noch über dem EZB-Zielkorridor von 2% liegen wird.


Kostenfreier Online-Vortrag „Vermögensschutz vor Inflation“: am 17.02.2022 von 19.00 bis 20.00 Uhr. Ich freue mich auf Ihre Teilnahme. Melden Sie sich hier an.


Auswirkungen der Inflation

Inflation ist Wertvernichtung. Welch gravierende Ausmaße die Minderung der Kaufkraft über mehrere Jahre annehmen kann, zeigt diese Tabelle:

Inflations-rate 1% 2% 3% 4% 5% 7,50% 10%
1 Jahr -100 -200 -300 -400 -500 -750 -1.000
2 Jahre -199 -396 -591 -784 -975 -1.444 -1.900
5 Jahre -490 -961 -1.413 -1.846 -2.262 -3.228 -4.095
10 Jahre -956 -1.829 -2.626 -3.352 -4.013 -5.414 -6.513
20 Jahre -1.821 -3.324 -4.562 -5.580 -6.415 -7.897 -8.784

Neben der Inflation ist in Deutschland noch zu beachten, dass mittlerweile sehr viele Banken ihren Kunden Negativzinsen berechnen, die zusätzlich das Vermögen auffressen.

Neben dem Kaufkraftverlust sind auch noch folgende Effekte vorstellbar:

  • Steigende Zinsen (wenn auch in der Eurozone nur moderat zu erwarten) sorgen für fallende Kurse von Anleihen
  • In den USA (wo die Zinsen stärker steigen sollten) wechseln Anleger von Aktien zu Anleihen, da hier (nach den Zinserhöhungen) angemessene Renditen erzielt werden, bei geringerem Risiko als bei Aktien. Dies könnte die Aktienkurse belasten, wovon sich die europäischen Börsen nicht entziehen können

Es ist daher dringend ratsam, eine Strategie zum Schutz des eigenen Vermögens vor der hohen Inflationsrate zu entwickeln

Anleger sind gut beraten, Ihr Vermögen vor der Inflation zu schützen

Maßnahmen zum Vermögensschutz

Folgende Möglichkeiten sind vorstellbar, um der hohen Inflationsrate entgegen zu wirken:

  • Vermeidung von Anleihen(Fonds) mit langer Restlaufzeit
  • Tech-lastige Aktien tendenziell in Werte mit hoher Dividendenrendite tauschen
  • Beimischung von physischen Edelmetallen (insb. Gold)
  • Immobilien(Fonds) mit attraktiver Rendite beimischen
  • In Infrastruktur investieren

Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass Sachwerte klar im Vorteil gegenüber Geldwerten sind. Falls Sie sich weiter über Maßnahmen zum Schutz vor Inflation informieren möchten, lade ich Sie herzlich zu meinem Online-Vortrag am 17.02.2022 um 19.00 Uhr ein. Die Teilnahme ist kostenfrei, auf Wunsch erhalten Sie die Präsentationsunterlagen zugesandt. Dazu können Sie sich hier anmelden. Melden Sie sich auch gerne an, falls Sie an diesem Termin keine Zeit haben. Sie erhalten im Nachgang eine Link zur Aufzeichnung des Vortrags.

Grüne Geldanlage: Die Revolution hat begonnen

Das Pariser Klimaabkommen setzt neue Standards

Grüne Geldanlage

Immer mehr Menschen wollen in eine grüne Geldanlage investieren

Am 12.12.2015 wurde das Pariser Abkommen beschlossen. Nach intensiven Verhandlungen haben sich seinerzeit 195 Staaten und die Europäische Union dazu verpflichtet, die Weltwirtschaft auf klimafreundliche Weise zu verändern. Dabei wurde unter anderem vereinbart, den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2°C gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen. Zusätzlich hat sich die EU mit dem „European Green Deal“ zum Ziel gesetzt, Europa – als ersten Kontinent – bis 2050 klimaneutral zu gestalten. Der neue US-Präsident Biden will dem Pariser Abkommen wieder beitreten und zwei Billionen US-Dollar für seine Klimapolitik ausgeben.

Diese Anstrengungen wirken sich natürlich äußerst stark auf die weltweite Wirtschaft aus. Die ambitionierten Ziele sind nur durch Investitionen in grüne Technologien erreichbar. Das wiederum wirkt sich ebenfalls auf die finanzielle Investitionen aus, denn Aktiengesellschaften mit einem klaren Commitment zur Klimaneutralität werden von immer mehr Anlegern bevorzugt, die Wert auf eine grüne Geldanlage legen. In Deutschland fließt mittlerweile jeder zweite neu investierte Euro in Finanzprodukte, die ökologische oder soziale Standards überwachen.

Ambitionierte Klimaziele sind nur durch Investitionen in grüne Technologien erreichbar

Wer sein Vermögen nachhaltig investieren möchte, kommt an folgenden Branchen nicht mehr vorbei:

  • Erneuerbare Energien
  • Nachhaltige Mobilität
  • Recycling & Kreislaufwirtschaft
  • Digitalisierung

Diese vier Bereiche untergliedern sich weiter, so gehören zu den „Erneuerbaren Energien“ z.B. Unternehmen aus den Bereichen Wasserkraft, Solar-, Wind- und Bioenergie sowie Erdwärme. Auf dem Weg zur nachhaltigen Mobilität sind die Themenbereiche CO2-neutrale Kraftstoffe und Strom, Verkehrsvermeidung, Erhöhung der Energieeffizienz und umweltfreundliche Verkehrsträger von Bedeutung. Zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs muss ein Weg hin zur Kreislaufwirtschaft beschritten werden, wo viele international tätige Unternehmen mitwirken. Gleichzeitig tragen in der Digitalisierung aktive Firmen dazu bei, den Klimaschutz stärker voranzutreiben.

Grüne Geldanlage mit Einzeltiteln schwer umsetzbar

Sie merken schon, der Wunsch sein Geld nachhaltig zu investieren, ist gar nicht so leicht umzusetzen. Wer Aktien und Anleihen von in diesen Segmenten tätigen Unternehmen kaufen möchte braucht viel Zeit und Fachwissen: allgemein im Bereich der Geldanlage und insbesondere in der Nachhaltigkeit. Aus diesem Grund empfehle ich, die Investments über Fonds oder Zertifikate zu bündeln. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Ähnlich wie bei den vielen verschiedenen Biolabels im Supermarkt ist es auch in der nachhaltigen Geldanlage für den Verbraucher schwer zu beurteilen, ob in einem Finanzprodukt tatsächlich ESG-konforme Wertpapiere enthalten sind oder ob sich der Anbieter mit einem „grünen Label“ nur dem Trend anschließen möchte.

Die Hypovereinsbank zeigt sich hier sehr innovativ und hat einen grünen Aktienindex entwickelt, den „Global Green Technologies Index“. Dieser Index bildet die Kursentwicklung von bis zu 25 Unternehmen ab, welche die Entwicklung führender grüner Technologien vorantreibt. Die Indexzusammensetzung wird halbjährlich angepasst und gleichgewichtet. Nettoausschüttungen der im Index enthaltenen Aktien werden reinvestiert. Der Index kann auch in Form eines Zertifikats erworben werden. Dieses Produkt ist aber nur für Menschen mit Interesse an einer grünen Geldanlage geeignet, die auch bereit sind, hohe Wertschwankungen auszuhalten.

Vermögensverwaltungen mit nachhaltigen Finanzprodukten

Eine hohe Expertise im Bereich einer grünen Geldanlage ist der Vermögensverwalter „easyfolio“. Er hat drei verschiedene Strategien für unterschiedliche Anlegertypen entwickelt:

  • Defensiv: Ziel ist ein langfristiges Kapitalwachstum zu geringen Schwankungen
  • Ausgewogen: Ziel ist ein langfristiges Kapitalwachstum zu moderten Schwankungen
  • Wachstum: Ziel ist ein langfristiges hohes Kapitalwachstum zu erhöhten Schwankungen

Anleger profitieren bei diesen Strategien von:

  • Weltweite Allokation – easyfolio green ist breiter diversifiziert als der MSCI World und immer 100% investiert
  • ESG und SRI: Ausschließlich nach strengen ESG Kriterien ausgewählte ETF´s
  • Niedrige Kosten – ETFs sind kostengünstiger als herkömmliche Investmentfonds
  • Transparenz – Frei zugängliche Portfoliostruktur bietet hohes Maß an Transparenz im Hinblick auf Fondszusammensetzung, Wertentwicklung und Kosten.
  • Unabhängig – die easyfolio green Strategien sind neutral in der ETF-Auswahl und nicht an einen einzigen Anbieter gebunden
  • Erfahrung – Die NFS Hamburger Vermögen GmbH stellt in Zusammenarbeit mit easyfolio ihre langjährige Expertise im Bereich der Kapitalanlage zur Verfügung.
  • Modellbasiertes Portfoliomanagement – die Zusammensetzung der Portfolios erfolgt anhand des Welt-BIP und der globalen Marktkapitalisierung

Checkliste für die grüne Geldanlage

Bevor Sie sich für eine grüne Geldanlage entscheiden, sollten Sie sich über diese Punkte Gedanken machen:

 

Wer prüft, ob die Anlagegrundsätze eingehalten wurden: Ein Ethik-Siegel ist schnell auf einem Anlageprodukt platziert. Aber wird auch eingehalten, was auf der Verpackung steht? Am besten macht diese eine neutrale Stelle.

Welche Kriterien sind Ihnen wichtig? Nicht jedes nachhaltige Produkt erfüllt gleichzeitig alle ethischen, sozialen und ökologischen Ansprüche. Halten Sie fest, was Ihnen besonders wichtig ist und gleichen Sie dies ab.

Welche Produkte werden Ihnen angeboten: Verkauft der Berater nur die Produkte des eigenen Arbeitgebers oder eines Vertriebspartners? Empfehlenswert ist eine neutrale Produktpalette von vielen verschiedenen Produktherstellern.

Wer ist der Produkthersteller? Hat dieser entsprechende Erfahrung im Management von nachhaltigen Anlagen oder bietet er erst seit Kurzem nachhaltige Produkte an, weil dies gerade in Mode ist?

Wie ist Ihre Renditeerwartung und Risikobereitschaft: Breit gestreute Aktieninvestments bieten langfristig die besten Ertragschancen. Damit sind allerdings auch – zumindest kurzfristig – hohe Risiken verbunden. Ein Aktienfonds kann durchaus 50% verlieren, Einzelaktien auch bis zu 100%. Investments in Anleihen sind konservativer, werfen aber auch weniger Ertrag ab.

 

Vorsicht gilt hingegen bei Beteiligungen über „Geschlossene Fonds“ oder Genussrechte. Investitionen in Windkraftparks klingen oft interessant und werben mit hoher Rendite. Nicht wenige Anleger haben sich hieran jedoch schon die Finger verbrannt oder sogar Totalverlust erlitten.

Mein Fazit

Nachhaltige Geldanlagen stehen immer mehr im Fokus. Auch mit kleinen Beträgen ab EUR 50,00 pro Monat können Sie investieren, für größere Summen bieten sich Vermögensverwaltungen oder Zertifikate an. Einzeltitel – z.B. Aktien oder Anleihen – erfordern hohes Fachwissen und viel Zeit. Über Chancen und Risiken berate ich Sie gerne.

Corona-Virus lässt Börsen zittern

Aktienmärkte verlieren deutlich

Die weltweite Corona-Pandemie lässt die internationalen Börsen in die Tiefe rauschen. So verlor der deutsche DAX30 knapp 2.000 Punkte oder fast 15% seines Wertes binnen Wochenfrist. Dies ist der höchste Verlust seit der Griechenland-Krise im Jahr 2011. Der Euro Stoxx 50 – die 50 größten europäischen Dividendentitel – sind mit einem Verlust von knapp 14% seit letztem Freitag ebenfalls tiefrot. Der Blick in die USA oder Asien zeigen ähnlich dramatische Bilder.
Der amerikanische Anleihenmarkt zeigt neue Niedrigzinsen in noch nie dagewesene Dimension. So bietet die 10jährige US-Staatsanleihe nur noch einen Zins von 1,35% p.a. Dies spiegelt nicht unbedingt die Aussagen von US-Präsident Trump wieder, der die amerikanische Wirtschaft als sehr stabil ansieht. In Europa zeichnet sich bei den Zinsmärkten ein ähnliches Bild ab. Trotz Negativzinsen kaufen Anleger schon seit gut zwei Wochen wieder verstärkt deutsche Bundesanleihen. Die 10-jährige Bundesanleihe weist aktuell eine Negativrendite von -0,56% aus, vor 14 Tagen waren dies noch -0,39% gewesen. Selbst das klamme Griechenland bezahlt für Anleihen mit gleichen Laufzeit nur noch 1,20% Rendite (11.02.2020: 1,62%).
Gold verteuert sich bereits seit Dezember um gut 12%. In den letzten Tagen gab es hier jedoch einige kleinere Gewinnmitnahmen. Silber hingegen verzeichnet im gleichen Zeitraum nur ein Plus von 4%, das Edelmetall gab in dieser Woche deutlich nach, was auf eine sinkende industrielle Nachfrage eben aufgrund der Corona-Pandemie zurückzuführen ist.

Wirtschaftlicher Hintergrund

Die Börsen nehmen vermutete wirtschaftliche Entwicklungen vorweg und reagieren mit entsprechenden Kursbewegungen. Durch die immer stärkere Ausbreitung des Corona-Virus reagieren Staaten und Unternehmen zunehmend mit Vorsichtsmaßnahmen. Dies zeigt sich daran, dass ganzen Ortschaften unter Quarantäne gestellt werden, Unternehmen die Produktion einstellen oder Geschäftsreisen verbieten, Messen werden abgesagt oder Produktions-wichtige Wirtschaftsgüter werden nicht mehr transportiert.

Dies alles wird das Wirschaftswachstums schwächen, womöglich sogar zu einem Rückgang führen. In Kombination damit, dass die wirtschaftliche Situation – nach über 10 starken Jahren des Wachstums – ohnehin schon angeschlagen ist und immer mehr Zeichen auf Rezession stehen. Ich hatte hierauf schon mehrfach hingewiesen. Die Aktien- und Anleihenmärkte kannten in der letzten Dekade nur noch eine Richtung – nach oben. Diese Steigerungen standen schon lange nicht mehr im Einklang mit der volkswirtschaftlichen Situation. Zumindest bei Aktien ist das Corona-Virus nun die Nadel, die den aufgeblähten Ballon zum platzen bringt.

Was bedeutet dies für Ihre Finanzen?

Solch heftige Kursrückgänge haben wir seit der Griechenland-Krise nicht mehr gesehen. Die Medien berichten intensiv über die Situation, Anleger sind zunehmend verunsichert. Sehen wir uns an, wie sich dies auf die einzelnen Anlageklassen auswirken kann:

Aktien

Langfristig betrachtet sind Aktien die ertragreichste Anlageform, die aber – wie aktuell zu sehen – mit hohen Schwankungen verbunden sein können. Wer freie Liquidität, sowie die nötige Risikobereitschaft und -tragfähigkeit hat, kann die Kursrückgänge nutzen, um in kleineren Tranchen günstiger nachzukaufen. Auf keinen Fall jedoch mit größeren Summen, da aufgrund einer möglichen Rezession noch mit weiteren Rücksetzern gerechnet werden muss. Meine Kunden und Leser wissen, dass ich ein großer Fan von Sparplänen bin (auch bei größeren Anlagebeträgen). Bei diesem langfristigen Vermögensaufbau stellt sich nicht die Frage nach dem günstigsten Einstiegskurs. Sie kaufen regelmäßig und nutzen so auch Kursrückgänge um billig nachzukaufen. Investieren Sie in Qualitätsaktien mit guter Dividendenrendite – zum Beispiel über günstige Exchange Traded Funds („ETFs“).

Anleihen

Fast schon irrational ist die Tatsache, dass bereits negativ verzinste Staatsanleihen weiterhin verstärkt gekauft werden. Daran ist auch die Angst der Anleger vor einem noch schlimmeren Szenario klar abzulesen. Da immer mehr Banken auch Privatanlegern Negativzinsen verrechnen, werden z.B. Bundesanleihen als das kleinere Übel angesehen. Ich habe schon mehrfach darüber berichtet, dass hierdurch auch Negativverzinsungen auf Konten von über -1% oder -2% üblich werden können.

Ich warne ausdrücklich wiederholt vor Unternehmensanleihen schlechterer Bonität. Diese wurden in den letzten Jahren – auch aus Alternativlosigkeit an einigermaßen erträglichen Anlagen – massiv von Banken verkauft. Auch in Deutschland gibt es „Zombie-Unternehmen“, die aufgrund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten in einem normalen Zinsumfeld schon längst Pleite wären. Das billige Geld hilft ihnen (wie auch vielen Staaten) zu überleben. Sollte nun jedoch eine Rezession einsetzen, können diese Unternehmen womöglich auch nicht mehr durch die massiven Anleihen-Kauf-Programme der Europäischen Zentralbank gerettet werden.

Währungen

Ich stehe dem Euro aufgrund der hohen Staatsverschuldungen skeptischer denn je gegenüber. Daher ist es empfehlungswert auch in Währungen von Staaten zu investieren, deren Schulden deutlich niedriger und auf einem wirtschaftlich gesunden Niveau sind. Hierzu zähle ich die norwegische Krone, den Neuseeland-Dollar oder auch den Schweizer Franken. Aber Achtung: auch diese Währungen können an Wert verlieren, mischen Sie Fremdwährungsanlagen deshalb nur selektiv bei!

Immobilien

Meiner Meinung nach können sich die starken Preisanstiege der letzten Jahre nicht dauerhaft fortsetzen, Immobilienmärkte wie z.B. München sind für mich deutlich überhitzt. Im Falle einer Rezession kann es passieren, dass Menschen arbeitslos werden und deshalb Ihre Immobiliendarlehen nicht mehr zurückzahlen können (siehe mein Artikel vom 15.11.19). In diesem Fall wird die Bank das Haus oder die Wohnung verkaufen lassen, um mit dem Erlös den Kredit zu tilgen. Sollte dies in mehreren Fällen vorkommen, kann dies zu einem Preisrückgang führen. Im Extremfall droht ein Szenario wie 2007 in den USA, was letztendlich zur weltweiten Finanzkrise geführt hat.

Eine relativ sichere Anlage mit breiter Risikostreuung stellen für mich offene Immobilienfonds dar, die ohne große Wertschwankungen zumeist Rendite von 2% bis 3% p.a. erzielt haben.

Bei welchem Institut soll ich mein Geld anlegen?

Achten Sie weiterhin darauf, Ihre Kapitalanlage nur bei wirtschaftlich starken Banken oder Versicherung zu führen. Bleiben Sie nicht aus Bequemlichkeit bei Ihren bisherigen Produkten sondern hinterfragen Sie regelmäßig, welche Anlage die richtige für Sie ist. Als „sicherer Hafen“ empfehle ich Banken oder Versicherungen aus der Schweiz und aus Liechtenstein. Viele Institute stehen dort – genau so wie die beiden Staaten – wirtschaftlich stabiler als heimische Anbieter.

Fazit

„Keep calm and carry on“ – dieser oft verwendete britische Spruch aus dem 2. Weltkrieg hat nichts an Bedeutung verloren. Wir durchleben eine kritische Phase, was jedoch regelmäßig vorkommt. Der deutliche Rückgang an den Aktienmärkten war längst überfällig und ist – langfristig betrachtet – eine Möglichkeit, günstiger zu investieren. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Corona-Virus weiter ausbreitet und welche Auswirkungen für die Wirtschaft daraus erfolgen. Solche Krisensituation wird es immer wieder geben. Bleiben Sie daher aufmerksam und entwickeln Sie eine für Ihre Situation angemessene Strategie zum Schutz Ihres Vermögens.

Als freier und unabhängiger Finanzberater bin ich gerne Ihr Ansprechpartner und berate Sie in allen Fragen rund um das Thema Geld. Probieren Sie es doch einmal aus und kommen Sie auf eine Tasse Kaffee oder Tee zu einem für Sie unverbindlichen Kennlerngespräch in meine Finanzboutique. Ich freue mich auf Sie! Oder kommen Sie zu einem meiner Vorträge in den nächsten Wochen – ich werde dabei speziell auf die aktuelle Situation eingehen.

 

 

 

 

 

Die Finanzboutique GmbH, Westendstraße 9, 87439 Kempten, Telefon: 0831 20691570

Haben Sie Fragen? Ich berate Sie gerne – nehmen Sie mit Kontakt mit mir auf.

Telefon: 0831 2069157-0

E-Mail: willkommen@florian-herfurth.de

Bild von Florian Herfurth 

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