einBlick: Kleine Unternehmen, große Chancen

Aktien kleinerer Unternehmen bieten mitunter hohe Chancen, können aber auch stärker im Wert schwanken

Kleine Unternehmen, die sogenannten „Small Caps,“ sind ein faszinierender Teil des Aktienmarktes. Sie haben oft das Potenzial für beeindruckende Renditen, aber auch erhebliche Schwankungen. Die starkansteigenden Zinsen und Rezessionsängste der letzten beiden Jahre haben dafür gesorgt, dass Small Caps hinter den Aktien großer Unternehmen zurückgeblieben. Es lohnt sich aber genau hinzuschauen, warum dies so ist und insbesondere wann dieses Verhältnis wieder kippen könnte.

Small Caps sind Unternehmen mit einer vergleichsweise geringen Marktkapitalisierung. Die genaue Definition kann je nach Börse und Region variieren, aber im Allgemeinen sind Small Caps typischerweise Unternehmen, deren Marktwert im Bereich von einigen Millionen bis zu einigen Milliarden Dollar liegt. Diese Unternehmen sind in der Regel kleiner als ihre „Large Cap“ und „Mid Cap“ Pendants, die oft in den Schlagzeilen stehen.

Die Vorteile von Small Caps liegen in ihrem Wachstumspotenzial. Kleine Unternehmen haben oft erhebliches Wachstumspotenzial. Sie können schneller expandieren, neue Märkte erschließen und innovative Produkte oder Dienstleistungen entwickeln. Zudem sind Small Caps in der Regel agiler und flexibler als große Konzerne. Sie können sich schnell an Veränderungen in der Geschäftsumgebung anpassen und Chancen nutzen, die sich bieten. Dies ist besonders wichtig in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen oder sich ändernder Marktdynamiken.

Auch die Tatsache, dass Small Caps oft weniger im Rampenlicht stehen, kann von Investoren genutzt werden. Da sie von den meisten Investoren übersehen werden, können sie unterbewertet sein und Fondsmanagern die Möglichkeit bieten, günstige Aktien zu finden. Im Gegensatz dazu werden größere Unternehmen ständig und sehr genau analysiert, sodass ich in diesem Segment seltener echte „Schnäppchen“ finden lassen. Schließlich sind kleine Unternehmen oft Innovationsführer und entwickeln neue Produkte oder Dienstleistungen, die den Markt verändern können. Investoren, die auf der Suche nach innovativen Ideen sind, könnten in Small Caps fündig werden.

Allerdings sind auch Nachteile mit Small Caps verbunden. Ihr Wachstumspotenzial geht in der Regel mit höheren Risiken einher. Kleinere Unternehmen sind anfälliger für Marktvolatilität, Finanzprobleme und Wettbewerbsdruck. Zudem haben Small Caps oft geringere Handelsvolumina als große Unternehmen, was zu geringerer Liquidität an den Börsen führt. Es kann schwieriger sein, Aktien zu kaufen oder zu verkaufen, insbesondere in größeren Mengen. Dies kann unter Umständen zu starken (Tages-)Schwankungen führen. Des Weiteren verfügen kleine Unternehmen in der Regel über begrenztere finanzielle und personelle Ressourcen im Vergleich zu großen Konzernen, was sich auf ihre Fähigkeit auswirken kann, Wachstumsziele zu erreichen oder sich von Krisen zu erholen. Außerdem bedeutet die geringere Anzahl an Analysten, die Small Caps verfolgen und analysieren, dass gerade Privatanleger schwieriger an Informationen gelangen.

Der aktuelle Abschwung seit Beginn des Jahres 2022 wurde allerdings noch von weiteren Faktoren begünstigt. Die Zentralbanken der entwickelten Märkte haben auf die hohe Inflation mit aggressiven Zinserhöhungen reagiert. Infolgedessen zieht sich die Inflation von ihren Höchstständen im Sommer zurück, insbesondere in den USA. Sie bleibt jedoch noch über den Zielraten vieler Zentralbanken, insbesondere in Großbritannien und Europa. Zum Beispiel betrug die Inflation in der Eurozone im September immer noch 4,3 Prozent, verglichen mit dem 2 Prozent Ziel der EZB. Small Caps reagieren besonders stark auf die steigenden Zinssätze. Dies liegt unter anderem in ihrem häufig höheren Verschuldungsniveau. Viele Small Caps sind auf Fremdkapital angewiesen, um zu wachsen oder ihre Geschäftstätigkeiten zu finanzieren. Wenn die Zinssätze steigen, erhöhen sich die Kosten für die Bedienung von Schulden, was die Gewinne der Unternehmen belastet. Dies kann dazu führen, dass die finanzielle Situation von Small Caps instabiler wird, da sie unter dem Druck steigender Zinsen leiden. Darüber hinaus wird die Fähigkeit dieser Unternehmen beeinträchtigt, neues Kapital aufzunehmen, insbesondere wenn sie in der Vergangenheit auf Kredite oder Anleihen angewiesen waren, um ihre Expansionspläne zu finanzieren. Eine eingeschränkte Kapitalverfügbarkeit kann das Wachstumspotenzial von Small Caps erheblich beeinträchtigen.

Zudem tendieren Anleger oft dazu, in Zeiten steigender Zinsen ihr Kapital aus riskanteren Anlagen abzuziehen und in sicherere Anlagen wie Staatsanleihen oder größere, etablierte Unternehmen zu investieren. Dies führt zu einem Rückgang der Nachfrage nach Small-Cap-Aktien und kann deren Preise drücken. Infolgedessen können Small Caps in Zeiten steigender Zinsen Schwierigkeiten haben, ihre Aktienkurse aufrechtzuerhalten.

Für das Jahr bedeutete 2022 dies konkret: Konnte sich der DAX im Vorjahr mit einem Minus von rund 12 Prozent vergleichsweise passabel aus der Affäre ziehen, standen beim SDAX satte 27 Prozent Verlust zu Buche. Auch seit Jahresbeginn 2023 liefen die Kurse der Small Caps den Large Caps nur hinterher.

Trotz oder gerade wegen dieser Entwicklung, sollten sich Anleger gerade jetzt wieder mit den kleinen Unternehmen auseinandersetzen. Denn die genannten negativen Faktoren werden auf den Kopf gestellt, wenn wir aus einer Phase steigender Zinsen oder einer Rezession herauskommen. In Erholungsphasen übertreffen kleinere Unternehmen normalerweise ihre größeren Konkurrenten. Aufgrund ihrer Natur sind Small Caps wendiger und können schneller auf Veränderungen in der Geschäftsumgebung reagieren als Large Caps. Kleinere Unternehmen können daher von den neuen Chancen profitieren, die eine wachsende Wirtschaft bietet. Der daraus resultierende Anstieg des Risikoappetits der Investoren hilft auch kleinen Unternehmen.

Auch die Bewertungen sind attraktiv. In Europa handeln kleinere Unternehmen historisch betrachtet eigentlich mit einem Aufschlag gegenüber großen Unternehmen aufgrund ihres überlegenen Wachstums- und Ertragspotenzials. Nach der schwachen Performance des letzten Jahres handeln europäische Small Caps derzeit allerdings wieder mit einem Rabatt gegenüber ihren größeren Pendants. Angesichts des potenziellen Aufschwungs beim Verlassen von Abschwüngen könnte dies einen attraktiven Einstiegspunkt für langfristige Investoren darstellen.

In den USA spielt sich eine ähnliche Dynamik ab. Hier ist der Bewertungsabschlag von Small Caps gegenüber Large Caps so groß wie seit mehr als 40 Jahren nicht mehr. Ein Einstieg sollte sich also langfristig lohnen. Tatsächlich haben Small-Cap-Aktien in den USA nach einem ähnlichen Niveau der „Günstigkeit“ Anfang 2001 in den folgenden drei, fünf und zehn Jahren deutlich besser abgeschnitten.

Grundsätzlich kann die Aufnahme von Small Caps in ein Portfolio die Diversifikation erhöhen und somit das Gesamtrisiko eines Portfolios reduzieren. Erstens weisen Small Caps oft eine geringere Korrelation zu Large-Cap-Aktien auf, was die Risikostreuung im Portfolio verbessert. Zweitens sind Small Caps weniger von internationalen Märkten abhängig, wodurch das Portfolio gegenüber globalen Risiken abgeschirmt wird. Drittens agieren Small Caps in verschiedenen Branchen und Sektoren, was Chancen in Nischenmärkten eröffnet. Die Einbeziehung dieser Unternehmen kann dazu beitragen, das Portfolio gegenüber internationalen Risiken zu schützen und Renditechancen in vielfältigen Marktbedingungen zu bieten.

 

 

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einBlick: Tech-Boom sorgt für Indexanpassung

Der US-Index Nasdaq bildet die Entwicklung von Technologie-Aktien abDiesen Sommer musste der wichtige Index Nasdaq 100 außerplanmäßig angepasst werden. Durch die Kursrally bei Apple, Alphabet, Nvidia, Microsoft & Co. sind die großen Technologiewerte übermächtig geworden. Die Anpassung soll die „Überkonzentration im Index“ beheben. Welche Auswirkungen eine solche Indexanpassung auf die entsprechenden Einzelwerte oder Märkte hat und ob dieses Vorgehen auch bei anderen Indizes Schule machen könnte, wollen wir uns etwas näher anschauen.

Knapp neuneinhalb Billionen Dollar sind die fünf größten Technologiekonzerne der Welt wert: Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Nvidia. Das ist fünfmal so viel wie alle 40 Dax-Konzerne zusammen. Diese gigantischen Bewertungen haben inzwischen auch große Auswirkungen auf die Zusammenstellung verschiedener Indizes. Die sechs größten Werte im Nasdaq 100 erreichten zuletzt ein Gewicht von mehr als 50 Prozent. Das bedeutet: Wer einen Indexfonds auf den Nasdaq kauft, diversifiziert immer weniger und setzt stattdessen sein Geld auf eine Handvoll Techgiganten. Nicht umsonst wird der Index vom Marktbeobachtern scherzhaft auch als „Microsoft-Apple-Nvidia-AmazonMeta-Tesla-Alphabet-Index“ bezeichnet.

Der Rendite hat das bisher noch nicht geschadet: Der Nasdaq-100-Index, der als wichtigster Tech-Aktienindex gilt, obwohl er auch zahlreiche Nicht-Tech-Werte wie PepsiCo und Starbucks enthält, hat zwischen Januar und Juni knapp 40 Prozent zugelegt. Das war sein bestes erstes Halbjahr überhaupt und auch mehr als während der Internetblase zur Jahrtausendwende. Zum Vergleich: Der bekannte US-Leitindex Dow Jones legt im gleichen Zeitraum nur um etwa 5 Prozent zu.

Damit Fondsmanager nicht gegen Vorgaben der USBörsenaufsicht verstoßen, war der Indexanbieter beim NASDAQ 100 jetzt allerdings zum Handeln gezwungen: Laut der Diversifizierungsregel der Aufsichtsbehörde darf das Gesamtgewicht der größten Aktienbestände (die einen Anteil von 4,5 Prozent oder mehr haben) insgesamt nicht mehr als 48 Prozent betragen. Damit ETFS, die den Index nachbilden, oder Fondsmanager, die sich an ihm orientieren, nicht gegen diese Regelung verstoßen, mussten die Anteile der größten „Schwergewichte“ verringert werden. Die Neugewichtung erfolgte dabei auf Basis der aktuellen Titel. Es kamen also keine weiteren Aktien hinzu, um die Gewichtung zu „verwässern“.

Konkret fiel der Anteil der sieben größten Unternehmen von 56 Prozent auf 44 Prozent. Mit fast 3 Prozent fiel die „Schrumpfung“ bei den Unternehmen Microsoft und Nvidia am größten aus. Im Gegenzug stiegen die Gewichte der 93 übrigen Aktien. Beispielsweise stiegen die Anteile des Halbleiterherstellers Broadcom um 0,6 Prozentpunkte, während die des Softwarekonzerns Adobe und des Telekommunikationsspezialisten Cisco um jeweils 0,4 Prozentpunkte nach oben gingen. Weitere Gewinner sind etwa die Kaffeehauskette Starbucks, Booking Holdings (das das Online-Reiseportal booking. com besitzt) und das Pharmaunternehmen Gilead Sciences.

Freuen kann sich über die Anpassung auch die Deutsche Telekom. Denn die US-Tochter „T-Mobile US“ wird ebenfalls im NSADAQ geführt und macht etwa 1 Prozent des Gesamtgewichts aus. Wenn die Nachfrage nach diesen Aktien steigt, hat dies auch einen positiven Einfluss auf die Bewertung der US-Tochter in der Bilanz der Deutschen Telekom (sie hält aktuell 50,43 Prozent am US-Mobilfunkanbieter).

Gerade für die großen Werte im Index hielten sich die kurzfristigen Auswirkungen der Anpassung aber in Grenzen. Die Kurse der großen Unternehmen und auch der NASDAQ insgesamt konnten in den Tagen nach der Umschichtung sogar leicht zulegen. Jenseits der aktuellen Tagesentwicklungen ergeben sich aus der Nasdaq-Reform in den USA zwei langfristige Szenarien, auf die Anleger ein besonderes Augenmerk richten sollten:

Falls der anhaltende Boom im Bereich Technologie und Künstliche Intelligenz (KI) sich unvermindert fortsetzt, könnte dies dazu führen, dass Unternehmen wie Apple, Microsoft und ähnliche weniger starken Einfluss auf die Aufwärtsbewegung des Nasdaq-100-Index ausüben werden. In diesem Fall könnte die Performance der Ausgabe Oktober 2023 Seite 4 Wir leben Beratung amerikanischen Technologiebörse etwas gedämpfter sein als bisher. Im Gegenzug könnte die Nasdaq zukünftig widerstandsfähiger sein, wenn die Kurse der stark gestiegenen und hoch bewerteten Aktien der aktuellen Tech-Größen eines Tages an Wert verlieren oder sogar stark zurückgehen. In diesem Szenario würde die Nasdaq weniger stark beeinträchtigt werden.

Die grundsätzliche Diskussion um die schlechte Diversifikation von vielen US- oder Welt-Indizes wird in jedem Fall weitergehen. Schon länger in der Kritik ist vor diesem Hintergrund auch der beliebte „MSCI World“. Das Portfolio des Index deckt immerhin 1.513 Unternehmen aus 23 Industrienationen. Die meisten Anleger gehen daher auch von einer breiten Streuung der Anlagen aus, die die Schwankungen des Index verringern sollen. Schaut man sich die Gewichtungen der Länder und Einzelwerte aber genauer an, erkennt man aber auch hier Klumpenrisiken. Die zehn größten Positionen kommen hier alleine auf ein Gewicht von fast 20 Prozent. Auch hier dominieren die großen Technologie-Aktien. Die restlichen gut 80 Prozent verteilen sich auf die übrigen 1.500 Unternehmen auf.

Auch bei der Ländergewichtung fällt ein Ungleichgewicht auf. Für einen „Welt-Index“ sollte der Anteil von 70 Prozent US-Aktien den ein oder anderen Anleger dann doch kräftig überraschen. Für Euro-Anleger ist dies besonders relevant, da sie damit auch einem Währungsrisiko ausgesetzt sind. Wird der Dollar im Verhältnis zum Euro schwächer, wirkt sich das auch negativ auf die Performance ihrer Anlage aus. Im umgekehrten Fall können sie aber auch von einer Dollarstärke profitieren.

Befürworter des Index geben aber zu bedenken, dass die Gewichtung der Unternehmen nach der Marktkapitalisierung nicht umsonst der Regelfall bei der Indexerstellung ist. Die wertvollsten Unternehmen sind schließlich nicht ohne Grund in einer marktbeherrschenden Position. Ihre Produkte oder Dienstleistungen sind in der Regel weltweit angesehen und nicht mehr aus dem Leben der Menschen wegzudenken. Ein hoher Marktanteil, stabile Bilanzen und hoher Cashflow machen sie darüber hinaus auch in Krisenzeiten besonders widerstandsfähig. Dies hat auch der MSCI World gerade in schwierigen Börsenjahren immer wieder bewiesen.

Wer sich trotzdem eine breitere Streuung in seinem Welt-ETF haben möchte, muss aber nicht auf eine etwaige Anpassung des MSCI World warten. Am Markt gibt es schon längst Alternativen, die vermeintliche Schwächen des Welt-Index vermeiden wollen. Wen etwa der hohe USA-Anteil im Index stört, kann auf den MSCI World All Countries zurückgreifen, der auch 26 Schwellenländer wie China in das Portfolio aufnimmt. Noch kleiner wird das Gewicht von Aktien aus den Vereinigten Staaten, wenn die Ländergewichtung nach der Höhe des BIP gewichtet wird. Hier verringert sich die US-Quote von knapp 70 auf etwa 30 Prozent. Darüber hinaus gibt es inzwischen auch Welt-Indizes, die alle Unternehmen genau gleich gewichten. So ist sichergestellt, dass kein Land oder Einzelunternehmen ein Übergewicht im Index besitzt. Der Performance hätte diese Allokation in den letzten Jahren des TechnologieHypes aber eher geschadet.

Übrigens: Wer Angst vor einer regulatorischen Anpassung des DAX hat, kann an dieser Stelle beruhigt werden. Die fünf größten Unternehmen im deutschen Leitindex vereinen zusammen „lediglich“ etwa 37 Prozent des Index-Gewichts auf sich. Ein Eingreifen wird hier also erstmal nicht nötig werden.

 

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einBlick: Die Gewinner der Zinswende

Zinsanstieg

Die Zinsen sind seit Jahresbeginn 2022 stark angestiegen. Die Anlageklassen reagieren unterschiedlich sensibel auf Zinsänderungen.

Erst im Juli hat die Europäische Zentralbank die Leit­ zinsen auf 4,25 Prozent erhöht. Dem höchsten Stand seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008. Der rapide Anstieg der Zinsen über die letzten 18 Monate in Europa und auch den USA hat die Märkte zwischen­ zeitlich durcheinandergewirbelt. Die Auswirkungen auf verschiedene Anlageklassen waren dabei oft sehr unterschiedlich. Grund genug, auf diese Entwicklungen zurückzublicken und Schlüsse für die Zukunft zu zie­ hen. Denn eines ist sicher: Die Zeit wieder sinkender Zinsen kommt bestimmt!

Die Leitzinsen sind ein zentrales Instrument der Geld­ politik einer jeden Volkswirtschaft im Kampf gegen Inflation (Zinserhöhungen) oder zur Stützung der Kon­ junktur(­senkungen). Bei Zinserhöhungen steigt der Kostenaufwand für Geschäftsbanken, wenn sie sich bei ihrer Zentralbank Geld leihen. Diese zusätzlichen Kosten werden in der Regel von den Geschäftsbanken auf ihre Kunden (Privatleute und Unternehmen) über­ tragen. Verändert eine Zentralbank ihre Leitzinsen, hat das aber nicht nur direkte Effekte auf den Finanzsektor, sondern zieht auch weitreichende Konsequenzen für alle Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Edelmetalle nach sich.

Nach mehreren Zinserhöhungen im Verlauf dieses Jahres zeichnet sich laut Marktexperten langsam das Ende des Zinserhöhungszyklus ab. Angesichts der zurückgehenden Kerninflation in den USA wird es immer unwahrscheinlicher, dass die Federal Re­serve weitere Zinserhöhungen durchführt. Im Ge­gensatz dazu wird in Europa mindestens ein weiterer Zinsschritt im laufenden Jahr erwartet. Einige Wirt­ schaftswissenschaftler haben jedoch jüngst für die Idee einer Zinspause im September plädiert. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, sowie Friedrich Heinemann, Ökonom am Mannheimer Wirtschafts­ forschungsinstitut ZEW, sprachen sich dafür aus, die Wirkung der jüngsten Zinserhöhungen abzuwarten und ihre Auswirkungen auf die Inflationsentwicklung zu be­obachten. Im Oktober könnte die EZB dann immer noch mit einem Zinsschritt reagieren.

Anleger, die von einer möglichen Trendumkehr bei den Zinsen profitieren möchten, sollten frühzeitig ihre Anlagestrategie anpassen, um auf potenziell fallende Zinsen vorbereitet zu sein. Hierbei ist es entscheidend, die Reaktion verschiedener Anlageklassen auf Zinsän­derungen genau zu analysieren. Und selbst innerhalb der einzelnen Kategorien kann es deutliche Unterschie­de in der Stärke der Reaktion geben.

 

1. Anleihen:

Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, und ihre Rendite steht in direktem Zusammenhang mit den ak­ tuellen Zinssätzen. Steigende Leitzinsen führen dazu, dass neu emittierte Anleihen höhere Zinsen bieten müssen, um Anleger anzulocken. Bestehende Anleihen mit niedrigeren Zinssätzen verlieren daher an Attrak­tivität und könnten an Wert verlieren, wenn Anleger auf dem Sekundärmarkt höhere Renditen verlangen. So geschehen im Jahr 2022, als steigende Zinsen zu massiven Verlusten bei langlaufenden Anleihen führten. Anleihen mit kürzeren Laufzeiten wurden hingegen deutlich weniger von Zinsschwankungen beeinflusst – egal ob nach oben oder nach unten.

Umgekehrt könnten sinkende Leitzinsen die Nachfrage nach bestehenden Anleihen erhöhen, da sie im Ver­ gleich zu neuen Anleihen mit niedrigeren Zinssätzen attraktiver werden. Dies kann zu steigenden Anleihe­ preisen führen, was zu Kapitalgewinnen für Anleihe­ investoren führt. Allerdings könnten stark sinkende Zinsen auch zu einem Punkt kommen, an dem die Ren­diten auf Anleihen so niedrig sind, dass Investoren nach alternativen Anlageklassen suchen.

Aktuell bewegen sich Anleihe (noch) in einem beson­ deren Umfeld: Die Zinsstruktur ist invers! Das bedeutet, dass die Renditen für kurzlaufende Anleihen höher sind als die Renditen für langlaufende Anleihen. Es sollte also noch eine Weile vorteilhaft sein, sogenannte „Kurz­läufer“ zu bevorzugen. Erst wenn die Zinsen wieder fal­len oder sich die Konjunktur deutlich aufhellt, könnte die Situation wieder zu Gunsten der „Langläufer“ kippen.

 

2. Aktien:

Steigende Leitzinsen belasten in der Regel den Ak­ tienmarkt. Investoren könnten ihre Kapitalallokation überdenken und vermehrt in festverzinsliche Anlagen umschichten, die nun attraktivere Renditen bieten. Die höheren Opportunitätskosten für den Besitz von Aktien können zu einem Rückgang der Nachfrage führen, was wiederum die Aktienkurse unter Druck setzt. Unter­nehmen könnten auch mit steigenden Zinskosten für Schulden konfrontiert werden, was ihre Gewinnmargen reduzieren könnte.

Niedrige Leitzinsen haben tendenziell positive Effekte auf den Aktienmarkt. Sie verringern die Attraktivität von Anleihen und anderen festverzinslichen Anlagen, da diese im Vergleich zu Aktien niedrigere Renditen bieten. Investoren könnten daher vermehrt in Aktien investieren, um höhere Erträge zu erzielen. Dies kann zu einer erhöhten Nachfrage nach Aktien führen, was wiederum die Kurse steigen lässt.

Darüber hinaus können niedrige Zinsen die Kosten für Unternehmenskredite reduzieren. Unternehmen kön­nen günstiger Kapital aufnehmen, um Investitionen zu tätigen und zu wachsen. Dies kann sich positiv auf die Gewinne und somit auf die Aktienkurse aus­ wirken. Gemeinhin zählen in Zeiten niedriger Zinsen insbesondere Wachstums­-Aktien zu den Gewinnern. Diese profitieren oft stärker als Value-Aktien von den niedrigen Finanzierungskosten. Darüber hinaus stei­ gen die Bewertungen der Wachstumsunternehmen stärker, da die zukünftig erwarteten Erträge weniger stark abdiskontiert werden. Gerade Nebenwerte und Technologieaktien werden in Zeiten fallender Zinsen damit wieder besonders attraktiv.

Die Entscheidung zwischen Value­ und Growth­Aktien hängt aber letzten Endes von den individuellen Anlage­ zielen und der Risikobereitschaft ab. Während Value­-Ak­tien in einem unsicheren Marktumfeld Stabilität bieten könnten, könnten Growth­-Aktien mit ihrem Potenzial für zukünftiges Wachstum locken.

 

3. Rohstoffe und Edelmetalle:

Leitzinsänderungen haben auch Einfluss auf Rohstoff­ märkte, insbesondere auf Rohstoffe, die in US­Dollar gehandelt werden. Sinken die Leitzinsen in den USA schneller und stärker als in anderen Währungsregionen, schwächt dies den US­ Dollar und kann den Preis von Rohstoffen steigen lassen. Da Rohstoffe auf den inter­ nationalen Märkten in Dollar notieren, können sie für Inhaber anderer Währungen günstiger werden, was die Nachfrage befeuert. Stärker als von der Zins­ oder Währungsentwicklung sind Rohstoffe aber von der Konjunktur abhängig. Kommt die Wirtschaft – dank fallender Zinsen – besser in Schwung und die Auftrags­lage der Unternehmen verbessert sich, so steigt auch die Rohstoffpreise.

Im Segment der Rohstoffe nehmen Edelmetalle eine Sonderrolle ein. Gold wird oft als „sicherer Hafen“ be­trachtet, der in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und hoher Inflation Schutz bieten kann. Bleiben die Notenbanken im Kampf gegen die Inflation erfolgreich, könnte dies Gold also weniger attraktiv machen. Auf der anderen Seite reduzieren fallende Zinsen auch die Opportunitätskosten für den Besitz von Gold, da es im Gegensatz zu Aktien und Anleihen keine laufenden Erträge wie Zinsen oder Dividenden generiert.

 

Fazit

Die Auswirkungen von Zinsänderungen sind nicht im­mer vorhersehbar und werden von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, einschließlich wirtschaftlicher Bedingungen und globaler Ereignisse. Eine kontinuier­liche Überwachung der Marktentwicklungen und eine Anpassung der Anlagestrategie sind daher von großer Bedeutung. Mit einem Mix aus Aktien und Anleihen sollten Anleger aber gut auf die Zinswende vorbereitet sein. Bei größerer Risikoneigung kann der Anteil von Aktien und insbesondere Wachstumswerten in den Portfolios erhöht werden. Im Anleihesegment ist bei der Auswahl auf die Laufzeit (Duration) der Wertpapiere zu achten. Kippt die Zinskurve, können langlaufende Anleihen wieder stärker gewichtet werden.

Beim Blick auf die möglichen Gewinner der Zinswende sollte aber auch eine breite Streuung der Anlagen nicht vernachlässigt werden. Diese bleibt auch in Zeiten sinkender Zinsen der beste Schutz vor bösen Über­raschungen.

 

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einBlick: Wie Infrastruktur Wachstum und Krisenresistenz vereint

Großflächige Infrastrukturinvestitionen sind nötig, um die Wirtschaft zu modernisieren, digitalisieren und nachhaltiger zu gestalten

Großflächige Infrastrukturinvestitionen sind nötig, um die Wirtschaft zu modernisieren, digitalisieren und nachhaltiger zu gestalten

Sie ist das Rückgrat der Wirtschaft und wahrscheinlich der wichtigste Standortfaktor überhaupt – vielerorts aber nicht mehr zukunftsfähig: Volkswirtschaften stehen weltweit vor der großen Herausforderung, ihre Infrastruktur zu modernisieren, zu digitalisieren und nachhaltig zu transformieren. Um diese Ziele zu erreichen, sind in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weltweit erhebliche Investitionen notwendig. Davon können und sollten auch Anleger profitieren.

Infrastruktur-Aktien zeichnen sich besonders durch ihre Krisenresistenz aus. Sie basieren häufig auf Geschäftsmodellen mit einer stabilen und vorhersehbaren Nachfrage, was zu gut prognostizierbaren Zahlungsflüssen führt. Die Notwendigkeit einer funktionierenden Infrastruktur bleibt unabhängig von der wirtschaftlichen Lage bestehen, da sie grundlegende Bedürfnisse wie Strom, Gas, sauberes Wasser, Abfallentsorgung, Rechenzentren und Mobilfunknetze erfüllt.

Auch Autobahnen, Flughäfen oder Versorgungsunternehmen müssen trotz wirtschaftlicher Unsicherheit weiter betrieben werden, da die Gesellschaft auf sie angewiesen ist. Dadurch können Investoren einen gewissen Schutz gegen konjunkturelle Abschwünge erhalten. Zudem bieten Infrastrukturaktien eine Möglichkeit zur Diversifikation des Anlageportfolios. Da sie oft in sehr unterschiedlichen Branchen (Energie, Bau, Telekommunikation, Wasser, etc.) tätig sind, können Schwankungen in einzelnen Marktsegmenten ausgeglichen werden.

Das zeigten Infrastrukturaktien auch im Jahr 2022: Im Vergleich zum breiten Aktienmarkt haben sie sich in einem schwierigen Umfeld nämlich deutlich besser geschlagen. Während der MSCI World Index in US-Dollar gerechnet 18 Prozent verlor, beendete der FTSE Global Core Infrastructure Index das vergangene Jahr mit knapp sechs Prozent Minus, der S&P Global Infrastructure Index lag am Jahresende sogar nur bei Minus 0,2 Prozent.

Besonders interessant im aktuellen Marktumfeld ist auch der eingebaute Inflationsschutz von Infrastrukturaktien. Da die Einnahmen dieser Unternehmen häufig an Inflationsindizes gekoppelt sind, können sie ihre Gebühren und Preise entsprechend anpassen. Dies stellt sicher, dass die Einnahmen in Zeiten steigender Preise nicht an Wert verlieren. Dies gilt sowohl für Versorgungsunternehmen als auch für Geschäftsmodelle, die auf nutzungsabhängige Anlagen wie Mautstraßen oder Eisenbahnen setzen. Beide generieren inflationsangepasste Umsätze.

Die attraktive Dividendenrendite von Infrastrukturaktien ist ein weiterer Anreiz für Investoren. Stabile Einnahmequellen ermöglichen es Infrastrukturunternehmen, einen Teil ihrer Gewinne als Dividenden an die Aktionäre auszuschütten. Investoren, die Wert auf regelmäßige Ausschüttungen aus ihren Anlagen legen, könnten sich daher von der Aussicht auf Dividendenzahlungen angezogen fühlen.

Für die nächsten Jahre und Jahrzehnte profitieren Infrastrukturunternehmen auch von globalen Megatrends wie der Umstellung auf erneuerbare Energieträger, der zunehmenden Nachfrage von E-Mobilität sowie der Digitalisierung. Der Angriff Russlands auf die Ukraine im letzten Jahr hat zusätzlich den Druck erhöht, die Abhängigkeit von Öl und Gas zu verringern. Das macht auch eine aufwändige Transformation der Energieinfrastruktur notwendig. Eine weitere Herausforderung bleibt der Ausbau des Glasfaser- und des 5G-Netzes – alle diese Vorhaben machen gigantische Investitionen notwendig.

Allein die USA brachten gleich drei Mammut-Programme auf den Weg. Bereits im November 2021 verabschiedete das US-Repräsentantenhaus ein 1,2 Billionen US-Dollar schweres Infrastrukturpaket, mit dem in den nächsten Jahren unter anderem Straßen, Brücken, Häfen, Flughäfen und die Schienennetze in den USA modernisiert werden sollen. Und im August 2022 unterzeichnete US-Präsident Joe Biden den „Inflation Reduction Act“, ein 430 Milliarden US-Dollar starkes Klima-, Sozial- und Steuerpaket, aus dem mehr als 370 Milliarden Dollar in Klima- und Energieprogramme fließen sollen. Die Vergabe der bereits beschlossenen Mittel hat sowohl in Europa als auch in den USA gerade erst begonnen. Das Beste in Sachen Infrastruktur dürfte also noch kommen – auch für Anleger. „Grüne“ Infrastrukturprojekte zur Dekarbonisierung und Digitalisierung sind zudem oft besonders innovativ und verfügen über ein langfristiges Wachstumspotenzial.

Die daraus entstehenden Chancen haben auch Staatsfonds erkannt. Wichtige Erkenntnisse lieferte hierzu die neue Invesco Global Sovereign Asset Management Studie. Sie untersuchte im Detail, wie Staatsfonds und Zentralbanken ihre Portfolios gestalten und welche Investitionsschwerpunkte sie setzen. Für die Studie wurden die Meinungen von 142 Chief Investment Officers, Anlageklassen-Verantwortlichen und Senior-Portfoliostrategen von 85 Staatsfonds und 57 Zentralbanken ausgewertet. Eines der interessanten Ergebnisse war, dass Infrastruktur-Investments aktuell eine bedeutende Rolle in den Portfolios spielen. Insbesondere erneuerbare Energien stehen im Fokus des Interesses von Staatsfonds. Beeindruckende 81 Prozent der Befragten zeigten großes Interesse an Investitionen in erneuerbare Energieerzeugung. Zudem äußerten 65 Prozent der Befragten Interesse an Investments in Energieversorgung.

Die Umfrage ergab auch, dass die Finanzierung der Energiewende für heutige Staatsinvestoren höchste Priorität hat. Insgesamt 66 Prozent der Befragten betrachten die Auswirkungen des Klimawandels als eines der drei größten Risiken für das globale Wachstum in den kommenden zehn Jahren. Zudem gaben 53 Prozent der Befragten an, dass die finanziellen Kosten der Energiewende zu den bedeutenden Risiken zählen. Auch wenn geopolitische Risiken als noch größere Bedrohung für das globale Wachstum angesehen werden, verdeutlicht die Studie, dass Staatsfonds und Zentralbanken ein starkes Interesse an nachhaltigen Infrastruktur-Investments haben, um die Herausforderungen des Klimawandels anzugehen und langfristiges, nachhaltiges Wachstum zu fördern.

Privatanlegern bieten sich für Investitionen gleich mehrere Optionen an: Zunächst gibt es klassische Infrastruktur-Aktienfonds, die in diverse Unternehmen anlegen, welche ihr Geld wiederum mit dem Bau und der Instandhaltung von Infrastruktur verdienen. Eine Alternative im Rentensegment sind spezialisierte Anleihefonds. Diese bilden Portfolios aus InfrastrukturAnleihen und können laufende Erträge liefern. Dabei profitieren die Zinspapiere von den genannten Vorteilen des Segments und verhalten sich relativ unabhängig von den Aktienmärkten.

Erst seit kurzem ist auch die Anlage in sogenannte „Offene Infrastrukturfonds“ möglich. Anders als Aktienfonds investieren diese nicht in Unternehmen, sondern beteiligen sich direkt an Infrastruktur-Projektgesellschaften. Dieser Bereich ist damit nicht mehr nur institutionellen Anlegern vorbehalten, sondern richtet sich explizit an Privatanleger, die bereits ab einer Mindestanlage von 50,- € investieren können. Das Regelwerk orientiert sich dabei stark an den verbreiteten „Offenen Immobilienfonds“. So gilt ebenfalls für die InfrastrukturSondervermögen eine Mindesthaltefrist von 24 und eine Kündigungsfrist von zwölf Monaten.

 

Fazit

Die bevorstehenden Investitionen in die Modernisierung und Transformation der Infrastruktur weltweit bieten Potenzial für langfristiges Wachstum und Chancen für Anleger, die von den stabilen und zukunftsfähigen Geschäftsmodellen der Infrastrukturunternehmen profitieren möchten. Diese zeichnen sich durch ihre Krisenresistenz aus, da die Nachfrage nach grundlegenden unabhängig von der wirtschaftlichen Lage bestehen bleibt. Zudem bieten Infrastrukturaktien Diversifikationsmöglichkeiten für Anlageportfolios, da sie oft unkorreliert mit anderen Marktsegmenten sind.

 

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einBlick: Rekordjahr für Dividenden

Mit Dividenden erzielen Anleger regelmäßige Erträge

Die Aussichten für Dividenden im Jahr 2023 sind äußerst vielversprechend. Experten erwarten weltweit Dividendenausschüttungen in Höhe von bis zu 1,64 Billionen US-Dollar. Auch Deutschlands Konzerne zeigen sich so spendabel wie nie zuvor. Marktbeobachter schätzen, dass die 40 Unternehmen im DAX im laufenden Jahr insgesamt 55 Milliarden Euro an Dividenden ausschütten werden, was einem Anstieg von neun Prozent gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2022 entspricht. Wenn man auch die Nebenwerte im M- und S-DAX berücksichtigt, beläuft sich die Gesamtsumme sogar auf stattliche 65 Milliarden Euro. Diese Zahlen verdeutlichen das enorme Potenzial und die Attraktivität von Dividendenausschüttungen für Anleger.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Dividenden gerade in schwierigen Marktphasen mit hoher Volatilität stabiler bleiben als die Gewinne von Unternehmen. Unternehmen, die hohe Dividenden ausschütten, zögern oft, ihre Dividenden zu kürzen, selbst wenn ihre Gewinne zurückgehen, da Investoren in der Regel sehr negativ auf solche Kürzungen reagieren.

Es heißt also wieder umdenken: Blieben im vergangenen Jahrzehnt verlässliche Dividendenzahler weit hinter Wachstumsaktien zurück, pflügt die Zinswende nun den Kapitalmarkt um. Investoren besinnen sich wieder auf Substanz und harte Fakten, statt auf unsichere Gewinnversprechen zu bauen. Schließlich kommt es unter dem Strich nicht nur auf die Rendite an, sondern auch auf Stabilität und Nachhaltigkeit: Die Ausschüttungen sollten also aus erzielten Gewinnen und nicht aus der Substanz oder Sondereffekten kommen. Auch die langfristigen Geschäftsperspektiven müssen natürlich solide sein, damit auch die langfristigen Dividendenaussichten stabil bleiben. Dies ist angesichts der Teuerung derzeit besonders wichtig, um zumindest einen Inflationsausgleich im Portfolio zu schaffen und im Idealfall noch einen Gewinn zu erzielen.

Dies scheint auf die meisten Dividendenzahler im ersten Quartal zuzutreffen. Weltweit erhöhten 95 Prozent der Unternehmen ihre Dividenden oder hielten sie zumindest konstant. Eine der wenigen Ausnahmen war der Bergbau-Sektor, welcher aufgrund niedriger Rohstoffpreise insgesamt niedrigere Ausschüttungen verzeichnet. Abgesehen davon gab es aber nur wenige negative Ausreißer.

Am meisten zum Wachstum trugen im ersten Quartal Banken und Ölproduzenten bei. Doch auch Automobilhersteller haben ein starkes Ergebnis und hohe Sonderdividenden verzeichnet. Mercedes-Benz etwa verfügt über starke Preismacht. Der Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr liegt unter dem Strich bei rund 13,5 Milliarden Euro. Damit können die Stuttgarter die erwartete Dividende von fünf Euro je Aktie problemlos zahlen.

Europäische Banken wiederum haben und werden fast schon zwangsläufig von den kräftigen Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank profitieren. Diese führen zu höheren Gewinnmargen bei den Geldhäusern, die teilweise ihr bestes Geschäftsjahr seit zehn Jahren erwarten und auf entsprechend hohe Ausschüttungen hoffen lassen.

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Dividenden langfristig einen signifikanten Einfluss auf die Performance von Aktienanlagen haben. Ein prominentes Beispiel ist der US-Starinvestor Warren Buffett, der seit Jahrzehnten erfolgreich auf die Kraft der Dividenden setzt. Neben Kursgewinnen profitiert Buffett regelmäßig von den Ausschüttungen der Unternehmen, in die er investiert. Diese erfolgreiche Strategie greifen auch viele Dividendenfonds auf. Bei der Auswahl der passenden Unternehmen schauen Fondsmanager aber nicht allein auf die Höhe der Dividenden, sondern können auch andere Aspekte für die Aktienselektion berücksichtigen. Dazu gehört der Fokus auf einzelne Regionen oder Branchen sowie die Berücksichtigung von ESG-Kriterien – also Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance).

Dividendenfonds investieren in eine Vielzahl von Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Regionen. Dadurch können Anleger ihr Risiko streuen und von einer breiten Palette von Unternehmen und Märkten profitieren. Eine diversifizierte Anlage kann das Risiko verringern und die Chancen auf eine stabile Rendite erhöhen.

Dividenden erfüllen aber noch weitere wichtige Funktionen für Anleger. Einerseits dienen sie als kontinuierliche Einnahmen, ähnlich den Zinserträgen von Anleihen. Dies kann insbesondere für Anleger attraktiv sein, die regelmäßige Einkommensströme benötigen. Andererseits können Dividendenausschüttungen die Rendite im Depot stabilisieren, insbesondere wenn die Kurse, wie im vergangenen Jahr, stark fallen. Die regelmäßigen Zahlungen wirken dann wie ein Risikopuffer.

Viele Unternehmen, die regelmäßige Dividendenzahlungen leisten, sind etablierte Unternehmen mit nachhaltigem Geschäftsmodell. Diese Unternehmen haben in der Regel eine solide finanzielle Basis, eine starke Marktposition und eine nachhaltige Geschäftstätigkeit. Diese Merkmale können dazu beitragen, dass sie in Krisenzeiten widerstandsfähiger sind und besser auf Herausforderungen reagieren können. Die Zahlung einer Dividende hat dann sogar zusätzlich eine Signalwirkung an Investoren: Sie zeigt, dass das Unternehmen über genügend finanzielle Stärke und Vertrauen in seine Zukunftsaussichten verfügt, um Dividenden an die Aktionäre auszuschütten. Dieses Vertrauen wird häufig von Anlegern zurückgezahlt, die in schwierigen Zeiten an den Ausschüttungskönigen festhalten.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Dividendenaktien nicht immun gegen Marktvolatilität sind und dass eine fundierte Bewertung der Unternehmen und ihrer finanziellen Gesundheit erforderlich ist. Ein diversifizierter Ansatz, der verschiedene Anlageklassen und Strategien berücksichtigt, ist in volatilen Marktphasen immer ratsam.

Fazit:  Nach mehreren sehr guten Jahren für Wachstumsaktien, sind Value- und Dividendenaktien wieder in den Fokus der Investoren gerückt. Rechnet man für das kommende Jahr mit einer schwachen Konjunktur, unverändert hohen Zinsen und vor allem nicht mit Zinssenkungen der Notenbanken, spricht vieles für ein solches Investment. Dividenden sind aber kein Modetrend, der nur kurzfristig in bestimmten Marktphasen interessant ist, sondern sollte in der Vermögensallokation generell eine Rolle spielen. Es gilt aber darauf zu achten, dass die Ausschüttungen nicht aus der Substanz des Unternehmens gezahlt werden, sondern Gewinne auch für langfristig wichtige Investitionen verwendet werden. Hier müssen Anleger genau hinschauen und sich nicht von hohen Dividendenrenditen blenden lassen.

 

 



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einBlick: 2023: Öffnung Chinas beflügelt Asien-Aktien

Chinesische Aktien konnten zu Beginn des Jahres 2023 deutlich zulegen

Chinesische Aktien konnten zu Beginn des Jahres 2023 deutlich zulegen

Das Ende der Lockdown-Politik im Dezember und ungestörte Lieferketten sollten Treibstoff für eine Erholung der chinesischen Nachfrage liefern, sobald die Infektionswelle überwunden ist. Das wäre nicht nur für China, sondern auch für alle wichtigen Handelspartner in der Region von Vorteil.

Hohe Kapitalabflüsse in sichere Häfen haben die Bewertungen etwa in Südkorea, Taiwan und China 2022 deutlich fallen lassen, am koreanischen Aktienmarkt um bis zu 30 Prozent. Ein Trend, der sich zum Teil bereits wieder umgekehrt hat. Insbesondere diese gebeutelten Märkte hoffen bei einer Verbesserung des makroökonomischen Umfelds und der Anlegerstimmung auf ein Comeback.

Wichtigster Treiber für den neuen Asien-Optimismus war sicherlich die Beendigung der Zero-Covid-Strategie in China. Die plötzliche Quarantäne ganzer Millionenmetropolen und die immer wiederkehrende Schließung von Produktionsstätten gehören seit Dezember der Vergangenheit an – mit entsprechend positiven Auswirkungen auf die globalen Lieferketten. Dabei sollten aber nicht die negativen Folgen ausgeblendet werden: So gingen zum Jahresanfang die Infektionszahlen im „Reich der Mitte“ schlagartig nach oben. In einzelnen Provinzen lag die Covid-Infektionsrate bei fast 90 Prozent und es kamen in kürzester Zeit zehntausende Menschen ums Leben. Das chinesische Neujahrsfest am 10. Februar, der wichtigste traditionelle Feiertag des Landes, wurde zuletzt wieder zu einem Superspreader-Event. Statt mehreren kleinen Wellen trifft China also gerade eine einzige große Welle, die allerdings auch schneller wieder überstanden sein wird.

Laut chinesischem Horoskop ist 2023 ein „Jahr des Hasen“. Diese Jahre werden traditionell mit Glück, Frieden und Erfolg verbunden. Die Aktienmärkte scheinen dies auch bereits widerzuspiegeln. Seit Jahresanfang legten chinesische Indizes zwischenzeitlich um mehr als zehn Prozent zu. Hier spielt aber nicht nur die Erholung von Corona, sondern auch längerfristige Trends eine wichtige Rolle. Bei vielen Technologien, die im Mittelpunkt des Übergangs zu einer nachhaltigen Energiegewinnung und Mobilität stehen, sind chinesische Unternehmen führend. Dazu gehören beispielsweise E-Autos, Batterien und Solarzellen. Diese Unternehmen sowie Zulieferer und Rohstoff-Förderer stehen bei Investoren entsprechend hoch im Kurs und könnten auch in der Zukunft ihre Vorreiterrolle verteidigen. Gerade hier wird auch das Handeln der Regierung in Peking entscheidend sein. Während in den letzten Jahren ein sehr strenger Regulierungs-Kurs gegen Technologieunternehmen geführt wurde, hat Staatspräsident Xi Jinping die Zügel zuletzt wieder etwas gelockert – zur Freude der Aktionäre.

Überhaupt kann die Zukunft Chinas nie ohne eine Betrachtung der Politik erfolgen. Auch die größten Unsicherheiten für Anleger erwachsen nicht aus volkswirtschaftlichen, sondern aus geopolitischen Überlegungen. China möchte sich im Ukraine-Krieg zwar gerne als Friedensstifter darstellen, gibt gleichzeitig aber dem Kreml immer wieder Rückendeckung. Auch der Konflikt um Taiwan ist noch lange nicht beigelegt und flammt in regelmäßigen Abständen wieder auf. Ausgang weiterhin ungewiss. Diese Konflikte lasten auch auf dem Verhältnis zu den wichtigen Handelspartnern Europa und USA. Eine Rückkehr zu umfangreichen Sanktionen, wie während der Präsidentschaft Donald Trumps, würden hier die gerade erst gelösten Knoten in den Lieferketten wieder festschnüren.

Wer diese Risiken scheut, muss aber nicht zwangsläufig der Anlage-Region den Rücken kehren. Auch abseits Chinas gibt es in Asien interessante Kandidaten mit höheren Wachstumsraten und besserem Ausblick, was die Demografie der Bevölkerung angeht.

Hier wäre etwa Indien zu nennen, das im Krisenjahr 2022 zu den stabilsten Aktienmärkten der Welt gehörte. Bereits im letzten Jahr ist das Land zur fünftgrößten Volkswirtschaft aufgestiegen. Die aktuellen Gewinnerwartungen für die Unternehmen liegen für das Jahr 2023 bei rund 17 Prozent. Dabei profitiert Indien auch von den Problemen Chinas. Im Streit zwischen Ost und West präsentiert sich Premier Narandra Modi gleichzeitig als Brückenbauer und als Vertreter der „neutralen“ Nationen. In diesem Jahr könnte auch endlich das lange geplante Freihandelsabkommen mit Europa unterschrieben und entscheidende Handelsbarrieren abgebaut werden. Ein positiver Impuls für alle beteiligten Volkswirtschaften.

Im Inland setzt die Regierung auf die Schaffung eines riesigen Binnenmarktes und investiert Milliarden in Erneuerbare Energieversorgung. Indien ist bereits führend bei der Nutzung von Wasserstoff und macht große Schritte beim Ausbau der Solarkraft. Bei der Infrastruktur erhält Indien auch Unterstützung aus Deutschland. Gerade erst hat die Bahnsparte von Siemens ihren bisher größten Lokomotivvertrag mit Indien geschlossen. Insgesamt sollen 1.200 Elektroloks geliefert werden und ein Teil der Fertigung auch gleich in Indien erfolgen.

In der chinesischen Peripherie gibt es aber auch weitere Volkswirtschaften, die zukünftig eine größere Rolle spielen werden und sich immer stärker vernetzen: Die Mitglieder des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) haben sich dem Trend der „Deglobalisierung“ widersetzt. Anstelle einer wirtschaftlichen Isolation haben Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam und weitere Mitgliedsstaaten eine Allianz geschmiedet. Die zusammengenommen fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt hat mit dem Freihandelsabkommen RCEP wichtige Handelsvereinbarungen getroffen und für alle Beteiligten ein einheitliches Regelwerk geschaffen. Dies soll den Handel mit den großen Nachbarn erleichtern und langfristig Investitionen in die Länder holen. Die Region könnte damit einer der größten Profiteure einer Schwäche Chinas sein.

Bestes Beispiel hierfür ist Vietnam, das im abgelaufenen Jahr mit acht Prozent zu den Wachstumssiegern in Asien gehörte. Trotz aller Schwierigkeiten in 2022 war dies sogar die höchste Wachstumsrate des Landes seit 1996. Die Exportnation verfügtselbst über einen relativ großen Binnenmarkt sowie über rund 100 Millionen junge und ehrgeizige Menschen. Schon während der Corona-Krise profitierte Vietnam stark von ausländischen Investitionen und der Abwanderung von Unternehmen aus China. Die chinesischen Lockdowns sorgten beispielsweise dafür, dass internationale Konzerne wie Apple einen Teil ihrer Produktion nach Vietnam verlagerten. Die „Apple Watch“ und „MacBook“-Laptops sollen zukünftig in vietnamesischen Werken gebaut werden. Der US-Hersteller kann dabei von bereits gut ausgebildeten Arbeitern und einer vorhandenen Infrastruktur profitieren, die nicht zuletzt vom Konkurrenten Samsung in Vietnam aufgebaut wurde.

 

Fazit:

Während kurzfristige Faktoren die Attraktivität von Asien für viele Anleger gemindert haben, spricht der längerfristige strukturelle Wandel dafür, dass sie mit Blick auf die Diversifizierung und künftige Widerstandsfähigkeit von Portfolios weiterhin Beachtung finden sollten. Dabei sollte der traditionelle Fokus auf China nicht zu weit getrieben werden. Längst gibt es in Asien weitere Volkswirtschaften, die sich durch hohes Wachstum, vorteilhafte Demografie und Infrastruktur auszeichnen. Genau wie globale Unternehmen sollten sich auch Anleger in Asien nicht nur auf die Wirtschaftskraft Chinas verlassen.

 

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Marktbericht 4. Quartal 2022

Aufhellung, aber nicht über dem Berg!

Das vierte Quartal 2022 lieferte eine Vielzahl von relevanten Entwicklungen für die Real- und Finanzwirtschaft. Tendenziell überwogen positive Entwicklungen in einem nach wie vor stark von Risiken geprägten Umfeld, was unter anderem in der Erholung der Aktienmärkte ablesbar war. 

Politisch setzte sich im Verlauf die zunehmende Teilung der Welt fort. Westlich orientierte Länder verstärkten das Sanktionsregime gegenüber Russland. In der EU wurde im Dezember das neunte Sanktionspaket gegen Russland verabschiedet. Die restliche Welt (circa 65 % der Weltwirtschaft, Basis Kaufkraftparität), die bisher nicht an Sanktionen teilnimmt, erfreut sich vergleichsweise überwiegend attraktiver Wirtschafts- und Investitionsbedingungen.

Das globale Organigramm ändert sich zudem als Konsequenz der westlichen Politik und ihres unilateralen Führungsanspruchs dynamisch. Politische Strukturen außerhalb der westlichen politischen Hemisphäre wuchsen und gedeihen weiter. So haben 12 zum Teil bedeutende Länder (u.a. Saudi-Arabien und Türkei) Anträge gestellt, Mitglieder der BRICS-Formation zu werden.

Die Weltwirtschaft war im 4. Quartal 2022 von weiteren Dynamikverlusten geprägt. So senkte der Internationale Währungsfonds im Oktober im World Economic Outlook die BIP-Prognose für die Weltwirtschaft per 2022 von zuvor 3,6 % (April 2022) auf 3,2 % und per 2023 von zuvor 3,6 % auf 2,7 %. Ein entscheidender Hintergrund für die negative Anpassung war der erhöhte Preisdruck, der durch das westliche Sanktionsregime forciert wurde, der Kosten in der Weltwirtschaft erhöhte und der Investitionsunsicherheit begründete. Das Thema Versorgungssicherheit mit Energie und Rohstoffen belastete tendenziell weniger. Rohstoffpreise entspannten sich. So sank der CRB-Rohstoffindex seit Juni 2022 von 361 auf zuletzt 298 Punkte. Die Öffnung Chinas mit dem partiellen Ausstieg aus der rigiden Corona-Politik im Dezember lieferte einen Lichtblick für die Wirtschaftsaussichten Chinas und der Weltwirtschaft auch im Hinblick auf potentiell verringerte Lieferkettenprobleme.

Die Finanzmärkte reagierten im 4. Quartal 2022 in einer grundsätzlichen Betrachtung mit geringerer Risikowahrnehmung auf die Dynamikverluste der Weltwirtschaft. In der Folge legte der deutsche Aktienindex DAX von 12.093 Punkten am 30. September 2022 in der Spitze mehr als 14.600 Punkte (13. Dezember) zu (Stand 16.12.2022).

Zinserhöhungen setzten sich im 4. Quartal 2022 fort. Sowohl die US-Notenbank als auch die EZB verringerten im Dezember die Höhe der Zinsanpassungen von 0,75 % auf 0,50 %. Der Leitzins der Federal Reserve liegt aktuell in der Bandbreite bei 4,25 % – 4,50 %, der Leitzins der EZB bei 2,50 %. Beide Zentralbanken signalisierten eine Fortsetzung der Zinserhöhungspolitik. Am Kapitalmarkt bewegten sich die Renditen im Berichtszeitraum in bekannten Fahrwassern. 10-jährige Bundesanleihen wiesen eine Bandbreite zwischen 1,75 % – 2,50 %, 10-jährige US-Staatsanleihen zwischen 2,45 % – 3,40 % aus.

Westeuropa stabilisiert, aber nicht über dem Berg

Mangels autarker Rohstoffversorgung war und ist Europa von der Krise am stärksten betroffen. Das Thema Versorgungssicherheit konnte für den Winter 2022/2023 erfolgreich, wenn auch teuer beordnet werden. Zusätzlich entspannte das 200 Mrd. EUR-Programm der Bundesregierung, das bis Mitte 2024 eine Abschirmung der privaten Haushalte und der Unternehmen von überbordenden Energiepreisen vorsieht. Die Stimmungslage hellte sich in Deutschland und in Europa in der Folge leicht auf. So stiegen sowohl der IFO-Index, der ZEW-Index in Deutschland als auch der Economic Sentiment Index der Eurozone leicht an. Sie bewegen sich aber weiter auf historisch betrachtet niedrigen Niveaus.

Die Verbraucherpreisinflation der Eurozone erklomm in der Eurozone mit 10,6 % per Oktober 2022 das höchste Niveau in der Historie. Im Berichtsmonat November kam es zu einem Rückgang auf 10,1 %. Die Erzeugerpreise definierten per August 2022 mit 43,3 % einen Rekordwert. Seitdem entspannte sich das Niveau auf 30,8 % per Berichtsmonat Oktober.

Außerhalb der Eurozone bleibt die Ukraine der größte Verlierer innerhalb Europas mit einem Einbruch der Wirtschaftsleistung laut IWF per 2022 von circa 30 %. Russlands Datensätze und BIP-Prognosen unterlagen weiter positiven Anpassungen. So wurde die BIP-Prognose des IWF im Oktober von -6,0 % (Juli-Prognose) auf -3,4 % angepasst.

USA: Konjunktur läuft, aber nicht rund

Anders als in Europa stand und steht die US-Versorgungssicherheit nicht infrage, ebenso ist insbesondere Energie deutlich günstiger als in Europa. Diese beiden Attribute wirken sich für die US-Wirtschaft stabilisierend und in der Standortdebatte positiv aus.

Mit massiven Wirtschaftspaketen sind die USA bemüht, einerseits die Klimawende voranzutreiben und andererseits auch mit den Mitteln unzulässiger Subventionen sich zu Lasten Europas und Taiwans zu reindustrialisieren.

Nachdem es in den ersten beiden Quartalen 2022 in Folge zu Rückgängen der Wirtschaftsleistung kam, lieferte das 3. Quartal 2022 eine Wende mit einem auf das Jahr hochgerechneten Wachstum in Höhe von 2,9 %. Die Phalanx der Daten offerierte im vierten Quartal unterschiedliche Signale. Die Einkaufsmanagerindices von S&P implizierten Schwäche (Composite Index 46,4). Im letzten Berichtsmonat ergaben sich negative Signale im Einzelhandel, in der Industrieproduktion und am Immobilienmarkt.

An der Preisfront setzte im vierten Quartal bei Verbraucherpreisen (7,1 %), bei Importpreisen (2,7 %) und bei Erzeugerpreisen (7,4 %) Entspannung ein.

Die US-Notenbank blieb ihrem Stabilitätskurs treu. Nach vier Zinserhöhungen um 0,75 % folgte im Dezember ein Zinsschritt um 0,50 % auf eine Bandbreite der Federal Funds Rate zwischen 4,25 % – 4,50 %. Im Offenmarktausschuss der Federal Reserve hat das Thema Preisstabilität weiter Vorrang vor dem Aspekt der Konjunkturstabilität.

Schwellenländer: China setzt Akzent

Die Dynamikverluste der Weltwirtschaft wirkten und wirken sich in den Schwellenländern belastend aus.  Die Schwellenländer nehmen überwiegend nicht am westlichen Sanktionsregime teil und schaffen damit ohne eigene Aktivität im relativen Vergleich zu westlichen Ländern verbesserte wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Gleichzeitig ist im Jahresverlauf eine Initiative erkennbar, sich stärker von westlichen politischen Einflüssen zu befreien.

Asien zeigt sich insbesondere widerstandsfähig und profitiert aus der geopolitischen und geowirtschaftlichen Konstellation. Die Divergenz zu Europa lässt sich an den Preisentwicklungen und damit verbunden den sich nicht in der Form materialisierenden Wohlstandsverlusten belegen. In China nahmen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich zuletzt um 1,6 % zu, Erzeugerpreise sanken um 1,3 %.

Die Öffnung Chinas im Rahmen der Neuausrichtung der Corona-Politik per Dezember 2022 offeriert China und der asiatischen Region, aber auch der Weltwirtschaft frische Impulse.

Grundsätzlich zeigte und zeigt der Sektor der aufstrebenden Länder und der Schwellenländern auch im vierten Quartal 2022 anders als in früheren Krisen eine sehr hohe Widerstandskraft und Stabilität.

Märkte: Versorgungslage, Inflation, Zinspolitik und Geopolitik bleiben bestimmend

Im 4. Quartal 2022 dominierte moderate Risikobereitschaft vor dem Hintergrund einer global stabilisierten Versorgungslage, der Rückgänge des Inflationsanstiegs, einer weniger aggressiven Zinspolitik seitens der Zentralbanken (Höhe der Zinsschritte) bei weiterer Fokussierung auf Preisstabilität die Finanzmärkte. Geopolitik blieb und bleibt ein ernst zu nehmendes Thema. Festzustellen war und ist ein Gewöhnungsmodus bezüglich des Ukraine-Konflikts.

Aktienmärkte legten unter Schwankungen zu. An den Rentenmärkten ergaben sich Bewegungen in bekannten Bandbreiten. Der USD verlor nach der vorangegangenen markanten Stärke gegenüber dem Euro an Boden. Edelmetalle konnten im Verlauf des Quartals an Boden gewinnen. Energiepreise bewegten sich auf moderaten Niveaus.

Internationale Strukturveränderungen

Die internationale gesetzesbasierte Ordnung hat auch im vierten Quartal weiter Schaden genommen. Beispielhaft darf der Inflation Reduction Act der USA angeführt werden, dessen Inhalte zu großen Teilen WTO-widrig sind.

Die gesetzesbasierte Ordnung ist Grundlage des globalen Wirtschaftsverkehrs als auch der internationalen Politik. Das durch den Westen und seine unilateralen Maßnahmen erodierte Vertrauen in das seit 1944 (Bretton Woods) westlich dominierte System führt zu neuen nicht westlich dominierten Strukturen (u.a. BRICS-Staaten Erweiterung).

Die daraus mittel- und langfristigen Folgen werden nicht nur konjunkturell markant sein. Neue Strukturen werden sich sowohl in der Politik, der Finanz- als auch in der Realwirtschaft aus dieser Situation heraus etablieren. Diese Veränderungen werden die Charakteristika einer multilateralen Ordnung sein, die zu Lasten der jetzt dominanten Ordnung gehen.  

Marktüberblick

Aktien
Performance Aktuell lfd. Jahr 1J 3J 5J
DEUTSCHLAND
DAX 40 13.923,59 -12,3% -12,3% 1,7% 1,5%
MDAX 25.117,57 -28,5% -28,5% -3,9% -0,8%
SDAX 1.274,96 -27,7% -27,7% -1,9% -0,3%
 EUROPA
Euro St. 50 3.793,62 -8,59% -8,59% 3,35% 4,82%
FTSE 100 7.451,74 4,57% 4,57% 3,11% 3,23%
CAC 40 6473,76 -6,71% -6,71% 5,35% 6,98%
SMI 10.729,4 -14,29% -14,29% 3,41% 5,99%
 GLOBAL
S&P 500 3.839,5 -18,13% -18,13% 7,64% 9,40%
Hang-Seng 19.781,41 -12,56% -12,56% -8,37% -4,91%
Nasdaq 10.466,48 -32,51% -32,51% 6,15% 9,71%
Nikkei 26.094,5 -7,38% -7,38% 5,32% 4,82%
 

Rohstoffe

(USD)
Gold 1.824,02 0,52% 0,52% 20,22% 40,01%
Öl Brent 85,91 8,31% 8,31% 30,17% 28,47%

 

Währungen
EUR/USD 1,0705 -13,45% -5,47% -4,53% -10,83%
EUR/CHF 0,98956 -6,50% -4,36% -8,85% -15,44%

 

 

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einBlick: Gesundheit für das Depot

Die “Healthcare“-Branche profitiert nämlich gleich von zwei Megatrends: demografischer Wandel und Digitalisierung. Für die Erzielung einer breiteren Diversifikation können Gesundheitsaktien daher eine geeignete Beimischung sein.

Biotechnologie- und Pharmaunternehmen sind im Zuge der Corona-Pandemie so präsent in den Medien gewesen wie selten zuvor. Die rasche Bereitstellung eines Covid-Impfstoffs wurde zum entscheidenden Faktor in der Pandemiebekämpfung erklärt und gestiegene Forschungsausgaben führten zu Innovationen, die über die aktuelle Virusbekämpfung hinausgehen. Fortschritte bei MRNA-Impfstoffen und Gentherapien sollen zukünftig zum Mittel der Wahl in der Bekämpfung von Krebs werden oder zumindest bisherige Therapien unterstützen.

In 2022 sind diese Aktien aber nicht nur aufgrund von erwarteten Entwicklungssprüngen interessant. Der Ukraine-Krieg, hohe Inflation und steigende Zinssätze lassen Anleger nach einem sicheren Hafen suchen. Hier spielen Gesundheitsaktien ihre Stärken aus: Die Nachfrage nach Medikamenten oder Medizintechnik ist relativ unabhängig von der wirtschaftlichen Konjunktur und die Ausgaben werden in der Regel von Versicherungen übernommen. Die hohen Gewinnspannen des Sektors schützen zudem die Erträge vor den Auswirkungen der Geldentwertung. In der Vergangenheit haben sich Pharmaaktien daher als krisenresistent gezeigt – egal ob in der Finanzkrise 2008/2009 oder zum Höhepunkt der Corona-Pandemie im März 2020. Gleiches gilt für das erste Halbjahr 2022, in dem der Biotechnologiesektor besser abschnitt als der breite Aktienmarkt.

Das heißt aber nicht, dass man Aktien von Biotechnologie-, Pharma- und Medizintechnikunternehmen nur in Krisen oder einem stagflationären Umfeld (Eintrübung des Wirtschaftswachstums bei gleichzeitig hoher Inflation) in das Depot holen sollte. Die stetige Alterung der Bevölkerung in den westlichen Gesellschaften und die beobachtete hohe Zahl von Zivilisationskrankheiten machen den Gesundheitssektor zu einer sehr vielversprechenden langfristigen Investition. Die Fälle von Gelenkkrankheiten, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Adipositas nehmen mit einer global wachsenden Mittelschicht immer weiter zu und die Behandlung ist kostenintensiv. Nach Angaben der Weltbank wurden in der Europäischen Union im Jahr 2019 pro Kopf etwa 3.500 € für die Gesundheitsversorgung ausgegeben. Studien haben gezeigt, dass inzwischen etwa 40 Prozent aller Deutschen an einer oder mehreren chronischen Krankheiten leiden. Fast ein Drittel davon lebt 20 Jahre oder länger mit ihrer Erkrankung. Diese Krankheiten müssen aufwendig behandelt werden, weshalb der Weltmarkt für verschreibungspflichtige Medikamente laut Experten zwischen 2001 und 2026 um durchschnittlich 6,4 Prozent pro Jahr wachsen soll.

Ein zusätzlicher Treiber für diese Entwicklung ist die demografische Entwicklung in den Schwellenländern. In Asien liegen die Gesundheitsausgaben im Vergleich zu Europa bisher noch bei weniger als einem Drittel – Tendenz stark steigend. Die Region ist damit ein gigantischer Wachstumsmarkt. Asien ist Heimat für fast 60 Prozent der Weltbevölkerung. Bereits im Jahr 2050 werden ca. eine Milliarde Menschen in der Region über 60 Jahre alt sein, davon allein in China etwa 500 Millionen. Doch nicht nur die schiere Größe des Marktes ist hier entscheidend, sondern auch der soziale Aufstieg innerhalb der Bevölkerung. Die wachsende Mittelschicht und damit steigende Kaufkraft wirken sich stark auf die Nachfrage nach Arzneimitteln, Therapien und medizinischen Geräten aus. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass in aufstrebenden Volkswirtschaften die Ausgaben für die Gesundheitsversorgung sogar stärker wachsen als das Bruttoinlandsprodukt insgesamt.

Für Anleger, die vom langfristigen Wachstum der Branche oder der Robustheit gegen Krisen profitieren wollen, bieten sich am Markt eine Vielzahl von Fondsalternativen. Bei der Auswahl des passenden Produkts gilt es im ersten Schritt die Schwerpunkte der vorhandenen Fonds oder Indizes zu erkennen. Denn inhaltlich können sich diese deutlich unterscheiden: Viele „Biotechnology“-Fonds legen den Fokus beispielsweise auf Pharmazeutika und Medikamentenhersteller. Daneben gibt es aber auch Fondsmanager, die sich auf Produzenten medizinischer Instrumente und von Technologielösungen spezialisiert haben. Dazu gehören etwa chirurgische Operationsroboter oder Analysetools, die auf Basis gigantischer Datenmengen Diagnosen stellen können. Wem dies noch nicht speziell genug ist, kann auch auf Produkte zurückgreifen, die sich der Bekämpfung einzelner Krankheiten wie etwa Krebs verschrieben haben und dafür nur in einen relativ engen Markt investieren. Das genaue Gegenteil sind sogenannte „Healthcare“-, „Life Science“- oder „Healthscience“-Fonds, welche versuchen den Gesundheitssektor möglichst breit abzudecken und zu den oben genannten Bereichen auch medizinische Dienstleistungen dem Anlageportfolio beimischen.

Entscheidend für die Entwicklung der Gesundheitsfonds ist auch die Gewichtung von kleinen Wachstumsunternehmen im Verhältnis zu den großen Playern am Markt. Unternehmen mit marktbeherrschender Position (häufig auch als „Large Caps“ oder „Blue Chips“ bezeichnet) weisen in der Regel stabilere Erträge auf, da sie über eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte, hohe Forschungsbudgets und langlaufende Patente verfügen. Kleinere, aufstrebende Unternehmen („Small Caps“) verfügen zwar oft über höhere Wachstumsaussichten, die Aktienkurse unterliegen aber auch größeren Schwankungen. Zudem werden kleinere Firmen auch stärker von steigenden Zinsen getroffen, da sie üblicherweise einen höheren Verschuldungsgrad aufweisen und damit stärker durch zunehmende Finanzierungskosten getroffen werden. Hier gilt es für Fondsmanager die richtige Balance zu reffen und flexibel auf sich ändernde Zinsniveaus zu reagieren.

Fazit

Die staatlichen Ausgaben für die Gesundheitsforschung erhielten durch die Pandemie einen ordentlichen Schub, weil Covid-19 die Bedeutung von Innovationen im Gesundheitswesen verdeutlichte. Auf absehbare Zeit sollte der Sektor damit vergleichsweise unabhängig von der Konjunkturentwicklung bleiben. Dafür spricht auch, dass die übrigen Treiber wie Alterung der Bevölkerung und steigende Gesundheitsausgaben weiter intakt bleiben werden – egal ob in den Industrienationen oder den Schwellenländern. Die defensiven Eigenschaften und geringe Korrelation zu anderen Branchen macht Gesundheitsaktien damit zu einem geeigneten Mittel, um im aktuellen Umfeld die Diversifikation von Anlegerportfolios zu verbessern.

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einBlick: Technologieaktien vor neuem Höhenflug?

Aktueller Marktausblick

Die steigenden Leitzinsen ließen vor allem Wachstumswerte in den USA stark fallen. Im aktuellen Marktumfeld sollten sich Anleger aber wieder etwas genauer mit Technologieaktien auseinandersetzen. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase rund um die Jahrtausendwende brauchte der Technologiesektor beinahe zehn Jahre, um das Vertrauen von Anlegern zurückzugewinnen.

Mit dem Siegeszug der Tech-Riesen Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google – häufig als sogenannte „FAANG“-Aktien zusammengefasst – änderte sich der Blick auf die Branche. Im Vergleich zum Jahr 2000 waren Technologiewerte nicht mehr nur aufgrund von starkem Wachstum und hohen Gewinnerwartungen interessant. Gerade die “FAANG”-Aktien erreichten schnell eine marktbeherrschende Stellung und überraschende Stabilität.

Gleichzeitig war die Technologiebranche DER Innovationstreiber des letzten Jahrzehnts. Die Verbreitung des Internets und des Smartphones haben den Alltag der Menschen verändert. Nahezu jede Branche ist bereits vom technologischen Fortschritt betroffen oder wird es noch sein. Daten sind zu einem der wichtigsten Wirtschaftsgüter geworden und der Trend zu mehr Digitalisierung ist schon lange nicht mehr aufzuhalten. Durch das Datensammeln werden Menschen untereinander, aber auch mit den Unternehmen und ihren Produkten noch stärker vernetzt. So können Produkte und Dienstleistungen immer effizienter hergestellt bzw. erbracht werden.

Den Siegeszug der Technologiebranche konnten Investoren auch gut an den Aktienkursen ablesen. Der bekannte US-Technologieindex NASDAQ jagte bis Ende 2021 von einem Rekord zum Nächsten und ließ andere Branchenindizes weit hinter sich. Seit Jahresanfang drehte sich aber das Bild und selbst Schwergewichte wie Microsoft oder Apple gerieten zwischenzeitlich deutlich unter Druck. Amazon lag im Juni sogar fast 40 Prozent unter dem Allzeithoch von November 2021. Tatsächlich hat kaum ein anderer Sektor im ersten Halbjahr so viel verloren wie die lange Zeit heiß gelaufenen Technologie-Aktien. Doch was löste den Ausverkauf bei US-Wachstumsaktien aus?

Während Ukraine-Krieg, Coronakrise und hohe Inflation beinahe alle Aktienmärkte negativ beeinflussten, wurden die sogenannten Wachstumswerte zusätzlich von der Notenbankpolitik in den USA getroffen. Mit Blick auf die stark anziehende Inflation reagierte die Federal Reserve deutlich rascher und stärker als die EZB. Von nahe 0 Prozent wurden die Leitzinsen allein in 2022 um 2,25 Prozent angehoben. Gerade die Bewertungen der schnellwachsenden Technologieunternehmen sind allerdings stark von den erwarteten Erträgen in der Zukunft abhängig. Steigen nun die Zinsen, fallen auch die Bewertungen der zukünftigen Gewinne und die betroffenen Aktien geraten in eine Abwertungsspirale.

Abschreiben sollte man Technologieaktien aber auf keinen Fall – gerade im aktuellen Marktumfeld. Bei den sehr hohen Inflationsraten von 8,5 Prozent in den USA und 8,9 Prozent in der Eurozone können viele Tech-Unternehmen ihre Vorteile ausspielen: Sie verfügen über eine starke Preissetzungsmacht und können steigende Kosten relativ einfach an ihre Kunden weitergeben. Die (beinahe) Monopolstellung einiger Unternehmen ist aber nicht der einzige Vorteil. Im Softwarebereich sind inzwischen viele Konditionen von vorneherein an die Inflation gebunden. Bei der Hardware profitieren Hersteller von der ungebremsten Nachfrage nach ihren Bauteilen. Passendes Beispiel sind Halbleiter, die Kernbestandteile moderner Technologie. Der Lieferengpass während der Coronakrise hat der Welt bereits vor Augen geführt, wie abhängig ganze Industrien von den kleinen Mikrochips sind. Halbleiterhersteller können auch in 2022 den Hunger der Welt nach ihren Produkten kaum stillen. Daran haben auch der Ukraine-Krieg, steigende Leitzinsen oder Inflation nichts geändert. Apropos Lieferketten: Hier sind Technologietitel häufig weniger stark betroffen als klassische Industriewerte.Genauso wie von den hohen Rohstoffkosten.

Für eine raschere Erholung der US-Technologieaktien im Vergleich zu Europa, könnte auch die höhere Flexibilität der Notenbank führen. Die Fed hat zwar zuletzt betont, dass die Inflationsbekämpfung im Vordergrund ihres Handelns stehen soll und dafür auch eine Eintrübung der Wirtschaft in Kauf genommen wird. Experten gehen aber trotzdem davon aus, dass die Fed eine möglichst sanfte Landung für die Konjunktur erreichen möchte. Die erwarteten und bereits eingepreisten Zinserwartungen könnten sich also womöglich als harmloser herausstellen als aktuell befürchtet. Während die USA eine relativ starke Erhöhung der Zinsen verkraften kann, muss die EZB mit Rücksicht auf Länder wie Italien und Spanien Vorsicht walten lassen. Auch ein Absenken der Zinsen halten Experten für die USA schon im ersten Halbjahr 2023 für möglich, was die heimischen Aktienmärkte befeuern sollte.

Bei der Auswahl der richtigen Aktien, Fonds oder ETFs empfehlen Experten aber genau hinzuschauen. Viele der genannten Vorteile treffen nur auf die „erste Reihe“ der Technologieaktien zu. Also etablierte Unternehmen mit marktbeherrschender Position, soliden Unternehmensfinanzen und möglichst hohen Cash-Beständen. Kleinere Wachstumswerte der zweiten und dritten Reihe könnten auch aufgrund von Problemen bei der Finanzierung noch länger volatil bleiben. Die US-Notenbank kündigte nämlich Anfang des Jahres nicht nur steigende Leitzinsen an, sondern auch den Stopp der Liquiditätsversorgung. Es werden also keine Anleihen mehr am Markt aufgekauft und damit die Kreditkosten der Unternehmen verteuert. Die „Kleinen“ trifft dies in der Regel deutlich härter als die „Blue Chips“.

Der Fokus von Anlegern sollte also derzeit auf Marktführern in langfristigen Wachstumsbranchen liegen. Dazu gehören die großen Plattformanbieter, aber auch Sektoren wie Big Data, Robotik, KI und Cloud-Computing. Wer bei der Anlage auf Fonds oder ETFs setzt, sollte dringend darauf achten, dass einzelne Werte in den Portfolios kein zu starkes Übergewicht haben. Statt der gewünschten Diversifikation handelt man sich sonst ein erhebliches Klumpenrisiko ein, das die Schwankungen im Depot unnötig erhöht.

Fazit

In keiner anderen Branche sind in der Vergangenheit die Gewinne so stark gestiegen. Dass sich an diesem Trend etwas ändert, erscheint angesichts des starken Digitalisierungsdrangs in allen Branchen unwahrscheinlich. Technologieaktien sind aktuell gleich aus drei guten Gründen attraktiv: moderate Bewertungen, steigende Gewinne und gute Aussichten. Spielverderber könnte hier aber der Dollar sein. Dieser befindet sich im Vergleich zum Euro auf einem Jahreshoch und würde bei einer Abschwächung europäischen Anleger die Rendite verhageln. Bei der Gewichtung von US-Titeln sollten Anleger daher grundsätzlich vorsichtig vorgehen und dabei immer auch die Währungsrisiken des Gesamtportfolios im Auge behalten.

 

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Inflation auf Allzeithoch

Die Inflation befindet sich in der Eurozone auf einem Höchststand

Vermögensschutz vor Inflation

Die Inflationsrate ist – seit der Einführung des Euros vor 20 Jahren – noch nie so hoch gewesen wie jetzt. In Deutschland betrug die Teuerungsrate im Januar 4,9% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Inflationsrate in der Eurozone lag im gleichen Zeitraum bei 5,1%. Allerdings stellt sich die Situation innerhalb der Mitgliedstaaten der Währungsgemeinschaft höchst heterogen da. Während Malta mit 2,6% nahe am Zielkorridor der EZB liegt (= 2,0%), stellt sich die Teuerungsrate in Estland mit 12% auf einem extrem gefährlich hohen Niveau ein. Dies zeigt auch das Dilemma der EZB, da deren Zinspolitik für alle Euroländer gleichermaßen greift.

Zinserhöhungen sind ein guter Weg, um die Inflation nach unten zu drücken. Weil damit Kredite teurer werden neigen Unternehmen dazu, Investitionen zurückzustellen, was für ein geringeres Wachstum der Preise sorgt. Nur die Anwendung dieses Mittels ist der EZB fast nicht möglich. Das Problem sind die extrem hohen Verschuldungen mancher Euro-Mitgliedstaaten. Bei der Einführung der Gemeinschaftswährung wurde festgelegt, dass sich kein Staat zu mehr als 60% seines Bruttoinlandsprodukt verschulden darf. Selbst Deutschland mit bislang meist solider Fiskalpolitik weist eine Schuldenquote von 69,7% aus. Ganz zu schweigen von Griechenland (207,2%), Italien (156,3%) und Portugal (135,4%).

Eine – auf Basis der Inflationsrate – angemessene Leitzinssatzsatzerhöhung würde die Ausgaben dieser Staaten auf ein solch hohes Niveau treiben, dass diese sehr wahrscheinlich nicht mehr in der Lage sein würden, Zinsen und Tilgungen zu bedienen. Die Griechenlandkrise 2010 zeigte eindrucksvoll auf, wie schwierig es ist, einen solchen Kollaps abzuwenden. Dazu sei angemerkt, dass die griechische Volkswirtschaft nur einen Bruchteil derer Italiens ausmacht. Nicht auszumalen wäre die Kettenreaktion, die auch Länder wie Spanien, Frankreich oder Belgien betreffen könnte. Experten gehen daher davon aus, dass die EZB ein bis zwei kleine Zinsanhebungen in 2022 vornehmen wird.

Anders stellt sich das Bild in den USA dar: zwar lag die Inflationsrate dort zuletzt mit 7,5% deutlich über dem Euro-Niveau. Dafür kann sich die amerikanische FED jedoch ganz auf den Binnenmarkt konzentrieren und die Interessen anderer Länder außer acht lassen. Experten gehen daher davon aus, dass in diesem Jahr bis zu vier Schritten an Zinsanhebungen erfolgen werden.


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Hintergrund für die hohe Teuerungsrate

Die Gründe für den Anstieg der Inflation sind vielfältig:

  • Handel und Dienstleister haben in ihren Preisen einen „Corona-Aufschlag“ eingepreist, um entgangene Umsätze und höhere Kosten teilweise zu kompensieren.
  • Anstieg von Nahrungs- und Energiepreisen. Gerade letztere dürfte weiter steigen, um die Maßnahmen gegen den Klimawandel zu finanzieren.
  • Massive Ausweitung der EZB-Bilanz (+ 82% in zwei Jahren), worüber das Anleihenaufkaufprogramm finanziert wurden. Damit wurden bzw. werden die Zinsen von Staats-, aber auch Unternehmensanleihen, künstlich niedrig gehalten.
  • Personal- und Lohn-/Preis-Spirale

Zukünftig werden auch noch Effekte aus dem demographischen Wandel einfließen. Es ist daher davon auszugehen, dass die Inflation in diesem Jahr wahrscheinlich auf dem gleichen Niveau verbleibt und in den nächsten Jahren ebenfalls noch über dem EZB-Zielkorridor von 2% liegen wird.


Kostenfreier Online-Vortrag „Vermögensschutz vor Inflation“: am 17.02.2022 von 19.00 bis 20.00 Uhr. Ich freue mich auf Ihre Teilnahme. Melden Sie sich hier an.


Auswirkungen der Inflation

Inflation ist Wertvernichtung. Welch gravierende Ausmaße die Minderung der Kaufkraft über mehrere Jahre annehmen kann, zeigt diese Tabelle:

Inflations-rate 1% 2% 3% 4% 5% 7,50% 10%
1 Jahr -100 -200 -300 -400 -500 -750 -1.000
2 Jahre -199 -396 -591 -784 -975 -1.444 -1.900
5 Jahre -490 -961 -1.413 -1.846 -2.262 -3.228 -4.095
10 Jahre -956 -1.829 -2.626 -3.352 -4.013 -5.414 -6.513
20 Jahre -1.821 -3.324 -4.562 -5.580 -6.415 -7.897 -8.784

Neben der Inflation ist in Deutschland noch zu beachten, dass mittlerweile sehr viele Banken ihren Kunden Negativzinsen berechnen, die zusätzlich das Vermögen auffressen.

Neben dem Kaufkraftverlust sind auch noch folgende Effekte vorstellbar:

  • Steigende Zinsen (wenn auch in der Eurozone nur moderat zu erwarten) sorgen für fallende Kurse von Anleihen
  • In den USA (wo die Zinsen stärker steigen sollten) wechseln Anleger von Aktien zu Anleihen, da hier (nach den Zinserhöhungen) angemessene Renditen erzielt werden, bei geringerem Risiko als bei Aktien. Dies könnte die Aktienkurse belasten, wovon sich die europäischen Börsen nicht entziehen können

Es ist daher dringend ratsam, eine Strategie zum Schutz des eigenen Vermögens vor der hohen Inflationsrate zu entwickeln

Anleger sind gut beraten, Ihr Vermögen vor der Inflation zu schützen

Maßnahmen zum Vermögensschutz

Folgende Möglichkeiten sind vorstellbar, um der hohen Inflationsrate entgegen zu wirken:

  • Vermeidung von Anleihen(Fonds) mit langer Restlaufzeit
  • Tech-lastige Aktien tendenziell in Werte mit hoher Dividendenrendite tauschen
  • Beimischung von physischen Edelmetallen (insb. Gold)
  • Immobilien(Fonds) mit attraktiver Rendite beimischen
  • In Infrastruktur investieren

Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass Sachwerte klar im Vorteil gegenüber Geldwerten sind. Falls Sie sich weiter über Maßnahmen zum Schutz vor Inflation informieren möchten, lade ich Sie herzlich zu meinem Online-Vortrag am 17.02.2022 um 19.00 Uhr ein. Die Teilnahme ist kostenfrei, auf Wunsch erhalten Sie die Präsentationsunterlagen zugesandt. Dazu können Sie sich hier anmelden. Melden Sie sich auch gerne an, falls Sie an diesem Termin keine Zeit haben. Sie erhalten im Nachgang eine Link zur Aufzeichnung des Vortrags.

Die Finanzboutique GmbH, Westendstraße 9, 87439 Kempten, Telefon: 0831 20691570

Haben Sie Fragen? Ich berate Sie gerne – nehmen Sie mit Kontakt mit mir auf.

Telefon: 0831 2069157-0

E-Mail: willkommen@florian-herfurth.de

Bild von Florian Herfurth 

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