Marktbericht: 3. Quartal 2024

Maßvolle globale Konjunkturdynamik – Beginn der Zinssenkungspolitik

Das 3. Quartal 2024 war gekennzeichnet von maßvoller Konjunkturdynamik in der Weltwirtschaft. Geopolitik wirkte sich durch Eskalationen und verschärfte Sanktionsregime belastend aus. Die Eskalationen im Ukraine- (Waffengattungen, Kursk) und Nahost-Konflikt (Libanon) setzten sich im 3. Quartal fort. Geopolitik ist und bleibt der entscheidende Grund für Zurückhaltung der Wirtschaftssubjekte weltweit.

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einBlick: Warum zahlen Banken ihren Kunden so niedrige Tagesgeldzinsen?

Fünf Gründe für niedrige Tagesgeldzinsen

Dass die Banken gerade im Bereich des Tagesgeldes nur einen kleinen Teil der Zinsen weitergeben, ist vielen bekannt. Doch woran liegt das eigentlich? Welches sind die Gründe dafür und welche Möglichkeiten gibt es, bei vergleichbarer Sicherheit trotzdem von den höheren Zinsen zu profitieren?

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einBlick: Comeback der Nebenwerte: Familienunternehmen rücken in Fokus

Mit dem Start der Zinssenkungen in diesem Jahr schauen viele Experten insbesondere auf Nebenwerte oder sogenannte „Small Caps“. Die starkansteigenden Zinsen und Rezessionsängste der letzten beiden Jahre haben dafür gesorgt, dass diese hinter den Aktien großer Unternehmen zurückgeblieben sind. Sie gelten daher aktuell als besonders günstig bewertet. Innerhalb dieses Anlagesegments lohnt es sich besonders, auf familiengeführte Unternehmen zu schauen.

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einBlick: Wende bei der Zinswende?

EZB Zinssenkung

EZB-Zinssenkung: Auswirkungen und Perspektiven für Anleger und Sparer

Mit der Zinssenkung im Juni hat die Europäische Zentralbank die Zinswende eingeleitet. Anders als noch zu Jahresanfang erwartet sogar vor der Federal Reserve in den USA. Trotzdem erwarten Experten, dass die Rückkehr zu niedrigen Zinsen in den Industrienationen noch länger auf sich warten lässt. Sollte die Inflation weiterhin nur langsam zurückgehen, werden die Notenbanken bei den Senkungen auf die Bremse drücken. Was könnte dies für Anleger und Sparer bedeuten?

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Der Goldpreis: Eine ausgewogene Betrachtung von Chancen und Risiken

Der stark gestiegene Goldkurs regt das Interesse vieler Investoren an.

In den letzten Monaten hat der Goldmarkt eine beispiellose Dynamik erlebt, gekennzeichnet durch mehrfache neue Allzeithochs und anschließende Korrekturen. Derzeit steht der Goldpreis bei etwa 2350 US-Dollar pro Unze, was Investoren und Analysten vor die Frage stellt: Ist jetzt der richtige oder der falsche Zeitpunkt für Investitionen in Gold?

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Marktbericht: Q1 2024 Maßvolle globale Konjunkturdynamik – Schwellenländer bleiben Stabilisatoren


IWF aktualisiert Prognose: Leichter Anstieg des globalen Wachstums auf 3,1% im ersten Quartal 2024. Bildquelle: freepik.com

IWF hebt Weltwirtschaftswachstumsprognose für 2024 leicht an

Das erste Quartal 2024 war fortgesetzt gekennzeichnet von maßvoller Konjunkturdynamik in der Weltwirtschaft. Der Internationale Währungsfonds erhöhte im Januar 2024 die Wachstumsprognose gegenüber der Oktober-Prognose für das Wirtschaftswachstum der Weltwirtschaft im laufenden Jahr von 2,9% auf 3,1% (2023 3,1%).

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Geldmarkt-ETFs – eine intelligente Alternative zu Tagesgeld

Geldmarkt-ETFs dienen zur kurzfristigen Geldanlage

Mit Geldmarkt-ETFs können kurzfristige Investments mit geringen Schwankungen und guter Rendite angelegt werden

Geldmarkt-ETFs: Der Praxistest

4,0% aufs Tagesgeld. Das klingt nach Jahren mit Minuszinsen sehr verlockend. Beim Blick ins Kleingedruckte zeigt sich, dass es sich wohl nur um ein Lockvogelangebot handelt.

Während Privatanleger und Unternehmer oft – im Vergleich zu den Zinssätzen am institutionellen Markt – mit mickrigen Angeboten abgespeist werden, bekommen Bank genau jene 4,0% für ihre Einlagen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) vergütet.

Eine gute Alternative können hierzu Geldmarkt-ETFs sein, die aktuell eine Rendite von rund 3,5% p.a. bieten.

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Maturity-ETFs erleichtern effiziente Ruhestandsplanung

Maturity-ETFs: eine attraktive Alternative zu direkten Anleihen-Investments

Maturity-ETFs werden auch als Fälligkeitsanleihen-ETF bezeichnet

Maturity-ETFs sind eine neue Anlageform mit einem festen Laufzeitende

Anleihen sind wieder im Fokus – und das aus gutem Grund. Mit den Maturity-ETFs, zu Deutsch „Fälligkeitsanleihen-ETFs“, haben Anleger eine einfache Möglichkeit, in den Anleihenmarkt einzusteigen und ihre finanziellen Ziele planbar zu erreichen. Die jüngste Einführung mehrerer neuer Maturity-ETFs durch führende ETF-Anbieter hat großes Interesse geweckt und zeigt, dass dieses innovative Anlageprodukt auf breites Anlegerinteresse stößt. Alles wichtige dazu lesen Sie in diesem Blog-Artikel.

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einBlick: Fondsmanagerausblick für 2024

Fondskongress 2024

Der Fondskongress in Mannheim zählt jedes Jahr zu den Highlights in der Geldanlage

Ein Höhepunkt des Fondskongresses ist in jedem Jahr der Sauren Fondsmanagergipfel, bei dem auch ich dabei war. Bei dieser Podiumsdiskussion unter der Moderation von Dachfondsmanager Eckhard Sauren trafen die renommierten Fondsmanager Klaus Kaldemorgen, Dr. Bert Flossbach und Peter E. Huber aufeinander, um Einblicke in ihre Strategien und Ideen zu geben.

Los ging es mit einem Blick auf die Anleihemärkte, die mit zunehmendem Zinsniveau in 2023 immer attraktiver geworden sind. Die Anlageexperten zeigten sich hier für 2024 eher zurückhaltend in ihrer Beurteilung der Chancen am Rentenmarkt. Dr. Bert Flossbach bezeichnete die Anleiherenditen als „zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel“ und setzt derzeit höchstens sehr selektiv auf Anleihen oder nutzt kurzlaufende Anleihen als Liquiditätsersatz. Trotz der „in beispiellosem Ausmaß und in kurzer Zeit erhöhten Zinsen“ betrachtet Peter E. Huber die aktuellen Renditen am Anleihenmarkt ebenfalls als wenig attraktiv. Mit einer Rendite von derzeit etwa 2,3 Prozent für zehnjährige deutsche Staatsanleihen empfindet der erfahrene Rentenfondsmanager das Umfeld als ungeeignet für Anleiheninvestitionen, insbesondere vor der Gefahr einer möglichen zweiten Inflationswelle. Klaus Kaldemorgen betrachtet Anleihen hingegen als Risikopuffer im Portfolio, meidet jedoch zusätzliche Kreditrisiken oder längere Laufzeiten.

Relativ einig waren sich die Experten auch beim grundsätzlich positivem Ausblick zu Aktien. Sachwerte sollten für langfristige Anlagen auch in diesem Jahr und darüber hinaus der wichtigste Baustein im Portfolio von Anlegern bleiben. Allerdings gab es kontroverse Diskussionen darüber, in welchen Aktien-Segmenten künftig die besten Chancen geboten werden. Peter E. Huber hält nach wie vor an den von ihm vor zwei Jahren ausgerufenen langfristigen Megatrends in Energie- und Rohstoffwerten fest sowie an Asien inklusive Japan, wo er mehr Wachstum als in der westlichen Welt erwartet. Diese Ansicht wurde von Klaus Kaldemorgen und Dr. Bert Flossbach jedoch skeptisch betrachtet.

Klaus Kaldemorgen sieht die größere Wertschöpfung zukünftig im Technologiebereich. Auch wenn Segmente wie Energie- und Rohstoffwerte kurzfristig punkten könnten, sollten diese doch langfristig von den großen Technologietiteln dominiert werden. Dr. Bert Flossbach teilte diese Ansicht und kennzeichnet den Rohstoff- und Energiebereich als eher kurzzeitiges Investment und nicht als langfristige Anlage.

Obwohl es aus Sicht von Dr. Bert Flossbach derzeit „nicht einfach ist, Top-Qualität zu fairen Preisen zu bekommen“, sind die Meinungen über die „Glorreichen Sieben“ (Microsoft, Amazon, Alphabet, Apple, Meta, Tesla und Nvidia) geteilt. Sowohl Dr. Bert Flossbach als auch Klaus Kaldemorgen sind selektiv in diese Unternehmen investiert. Klaus Kaldemorgen sieht viele positive Eigenschaften bei den großen Titeln, die das breite US-Marktwachstum übertreffen. Für ihn stellt sich daher nicht die Frage, ob, sondern wie viel in diese Titel investiert werden sollten. Dem widerspricht Peter E. Huber, der betont, dass der Rückblick niemandem geholfen hat und es entscheidend ist, was in den nächsten zehn Jahren passiert. Er bevorzugt den Kauf von “langweiligen” Unternehmen mit niedriger Bewertung und vernünftigem Wachstum. Einig waren sich die Anlageexperten dann wieder beim Thema Gold, das als Sachwert und unabhängiger Vermögenswert einen Platz in ihren Portfolios einnimmt.

In einem weiteren Vortrag gab Börsenaltmeister Dr. Jens Ehrhardt sein Stimmungsbild zu den Aktienmärkten. Dabei konzentrierte er sich insbesondere auf die USA und mahnte zur Vorsicht. Eine mögliche Rezession in den Vereinigten Staaten schließt er für die nächsten Monate nicht aus und verschiedene Indikatoren deuten auf eine herausfordernde Zeit hin. Besonders die inverse US-Zinskurve, sein „Lieblingsindikator“, signalisiert wirtschaftlichen Abschwung. Eine inverse Zinsstrukturkurve beschreibt eine Situation, bei der die Renditen langfristiger Anleihen niedriger sind als die Renditen kurzfristiger Anleihen. Normalerweise steigt die Zinskurve, was bedeutet, dass langfristige Zinsen höher sind als kurzfristige. Eine Umkehrung dieser Ordnung deutet oft auf eine wirtschaftliche Unsicherheit hin und wird oft als Indikator für eine mögliche Rezession betrachtet.

Ehrhardt warnt vor einem paradoxen Effekt: Zinssenkungen könnten trotzdem zu sinkenden Aktienkursen führen, da Unternehmensgewinne in Rezessionen tendenziell abnehmen. Chancen sieht Ehrhardt am japanischen Aktienmarkt und erwartet eine weitere Outperformance von großen Wachstumswerten in den USA, wie Nvidia. Deutsche Aktien betrachtet er zurückhaltend, lobt jedoch bestimmte Unternehmen wie SAP sowie Versicherer und Rückversicherer.

Am Anleihemarkt – auch dem amerikanischen – sieht Dr. Ehrhardt aber durchaus Chancen. Auch wenn deutlich weniger als die vom Markt erwarteten sechs Zinssenkungen eintreffen, bleibt das Chance-Risikoverhältnis für Anleihen aus seiner Sicht mittelfristig vielversprechend. Historisch haben Anleihen von sinkenden Zinsen profitiert. Setzt man die Gewinnverzinsung des US-Aktienmarkts ins Verhältnis zur Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen, erscheinen Anleihen auch weiterhin als günstig bewertet. Die Präferenz liegt im Hause DJE dabei auf Investment Grade-Anleihen von Emittenten mit guter Bonität, während sie im High Yield-Bereich aufgrund der erwarteten Konjunkturabkühlung eher vorsichtig sind.

Dies deckt sich mit den Markteinschätzungen aus dem Hause Franklin Templeton. Die Investmentexperten des Instituts halten die Renditen aktuell für attraktiv. In der aktuellen Phase des Konjunkturzyklus setzen sie eher auf Qualität, da sich die Zinsen in der Nähe ihres höchsten Niveaus befinden und die Inflation sowie das Wirtschaftswachstum nachlassen. Die Präferenz liegt ebenfalls bei Investment-Grade-Anleihen mit robusten Bilanzen und relativ niedriger Ausfallwahrscheinlichkeit. Angesichts der aktuellen Bewertungen und makroökonomischen Tendenzen erwägt Templeton für die nächsten Monate eine Übergewichtung von Anleihen gegenüber Aktien.

Innerhalb des Aktienbereichs setzt die Fondsgesellschaft immer stärker auf kleinere Unternehmen, sogenannte “Nebenwerte” oder auch Small Caps, da diese stärker von Zinssenkungen in diesem Jahr profitieren könnten als “Large Caps”. Gleichzeitig setzen die Anlageexperten aber auch auf Aktien mit robusten Cashflows und stabilen Dividenden. Diese werden dann besonders attraktiv, wenn die Unsicherheit der wirtschaftlichen Entwicklung und des künftigen Wachstums zunimmt. Entsprechende Qualitätsunternehmen sind oft weniger konjunkturabhängig und können daher über alle Marktzyklen hinweg Wachstum erzielen. Dabei sieht Templeton immer mehr Anlagechancen außerhalb der USA, da der seinen Höchststand erreichende US-Dollar und die geopolitischen Veränderungen zu einer stärkeren Regionalisierung der Handelsmuster führen und der Reshoring-Trend Ländern und Unternehmen weltweit Auftrieb verleiht.

Nachdem in den letzten Jahren die Konjunkturabschwächung Chinas und der starke US-Dollar das Wachstum vieler Volkswirtschaften in Asien ausgebremst hat, schauen die Volkswirte und Fondsmanager aktuell ganz genau auf die Region. Die Fondsgesellschaft Fidelity geht in ihrem Basisszenario aktuell von einer anhaltenden Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft aus. Dies würde ein Wirtschaftswachstum zwischen 4 und 5 Prozent bedeuten, erfordert jedoch gleichzeitig eine fiskalische und geldpolitische Unterstützung seitens der Regierung. Im Falle einer Rezession in den Industrieländern würde ein gestärkter Inlandsmarkt in China auch den Einbruch der Auslandsnachfrage ausgleichen.

Im Fall einer Rezession im Westen und einer konjunkturellen Abkühlung in China stünden die übrigen Volkswirtschaften der asiatischen Region vor Herausforderungen. Gleichzeitig könnten sie, laut Fidelity, jedoch auch von strukturellem Rückenwind für langfristiges Wachstum profitieren. Für die kommenden Jahre zeichnet sich ab, dass Indien zu einer der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt aufsteigen wird. Durch eine wachsende erwerbsfähige Bevölkerung wird das Land voraussichtlich mehr Waren und Dienstleistungen produzieren und konsumieren sowie technologische Innovationen vorantreiben. Die vergleichsweise höheren Bewertungen indischer Aktien im Vergleich zu anderen asiatischen Märkten und Schwellenländern werden durch die durchweg höheren Eigenkapitalrenditen der börsennotierten Unternehmen in Indien gerechtfertigt.

 

 

 

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einBlick: Wird 2024 das „Jahr der Anleihe“?

Wird 2024 das Jahr der Anleihe?

2024 werden mehrere Zinssenkungsschritte der Notenbanken erwartet

Wie immer bringt das neue Börsenjahr viel Hoffnung, aber auch Sorgen mit sich. Doch bei aller Unsicherheit gehen gerade die Anleihemärkte unter deutlich besseren Vorzeichen in 2024 als in den Vorjahren. Nach beinahe zwei Jahren mit hoher Inflation und steigenden Leitzinsen sollte 2024 endgültig das Jahr der Trendwende werden. Anleger sollten diese tiefgreifenden Entwicklungen auch in ihren Depots berücksichtigen.

Die letzten beiden Jahre waren für Investoren in Anleihen wahrlich kein Zuckerschlecken. Die gestiegenen Verbraucherpreise – unter anderem getrieben von teurer Energie als Folge des Ukraine-Kriegs – zwangen die Notenbanken in den Industrienationen zum Handeln. Diese lieferten dann auch und erhöhten die Leitzinsen mit beispielloser Schnelligkeit. In den USA stiegen sie etwa seit Anfang 2022 von 0,25 Prozent auf 5,5 Prozent. In Europa ging es von 0 Prozent auf zuletzt 4,5 Prozent.

Die Europäische Zentralbank und die Federal Reserve bemühten sich dabei um einen schwierigen Spagat: Nämlich einerseits die Wirtschaft einzubremsen, um die Inflation wieder deutlich zu senken, ohne dabei die Unternehmen so stark zu treffen, dass eine langwierige und tiefgreifende Rezession ausgelöst wird. Entsprechend wurde wiederholt das Ziel eines „Soft Landing“, also einer „sanften Landung“ (ohne Absturz!) ausgegeben.

Zumindest bei der Senkung der Inflation können die Notenbanken in 2023 Erfolge verbuchen: In den USA ging die Teuerungsrate zuletzt auf 3,1 Prozent, in Europa sogar auf 2,4 Prozent zurück. Im Euro-Währungsraum gibt es aber nach wie vor große Unterschiede. Diese reichen von 6,9 Prozent in der Slowakei bis 0,8 Prozent in Belgien. Deutschland liegt mit 2,3 Prozent übrigens beinahe im europäischen Durchschnitt. Das Inflationsziel von 2 Prozent scheint damit wieder in greifbarer Nähe.

Leidtragende dieser Notenbankpolitik waren jedoch sowohl die Aktien- als auch die Anleihemärkte. In 2022 kam es bei Anleihen zu starken Rückgängen und sorgte sogar für ein „Bankenbeben“. In den USA waren Anleiheverluste Auslöser für die Schließung der „Silicon Valley Bank“ und der Vertrauensverlust der Bankenbranche besiegelte das Ende der „Credit Suisse“ sowie weiterer kleiner Geldinstitute. Auch das Jahr 2023 war geprägt von immer wieder auftretenden Schwankungen – und von einer beeindruckenden Kursrallye zum Jahresende.

Zur Erklärung: Die Wechselwirkung von Anleihepreisen und Zinsniveau ist konträr. Dies bedeutet, dass bei steigenden Zinssätzen die Anleihekurse fallen und bei sinkenden Zinssätzen steigen. Der Grund hierfür liegt darin, dass der Preis einer Anleihe den Wert des Einkommens widerspiegelt, das sie über ihre Zinszahlungen generiert. Wenn die aktuellen Zinssätze abnehmen, gewinnen ältere Anleihen mit höheren Zinsen an Wert. Ein Anleger, der diese Anleihen besitzt, kann einen Aufschlag verlangen, wenn er sie an den Börsen verkauft. Im Gegensatz dazu verlieren ältere Anleihen an Wert, wenn die aktuellen Zinssätze steigen. Dies geschieht, da die erhaltenen Zinszahlungen nun niedriger sind als die der neuen Anleihen, die auf dem Markt angeboten werden.

Im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie und der Zinserhöhungen hat sich die Ausgangslage für festverzinsliche Wertpapiere inzwischen deutlich verbessert. Zum einen liegt die Verzinsung von Anleihen („Kupon“) wieder über den Inflationserwartungen und es können damit wieder positive Realrenditen (= Ertrag einer Investition abzüglich der Inflationsrate) erzielt werden. Zum anderen scheinen die Europäische Zentralbank und die Federal Reserve den Höhepunkt bei den Leitzinserhöhungen bereits erreicht zu haben. Lediglich ein überraschend hoher Anstieg der Inflation könnte hier noch zu einem Umdenken führen. Wahrscheinlicher bleibt, dass die Notenbanken in diesem Jahr mit ersten Zinssenkungen beginnen werden. Für die USA und Großbritannien erwarten Marktbeobachter einen solchen Schritt bereits im ersten Halbjahr. Die EZB sollte folgen. Aller Voraussicht nach aber später und mit kleineren Rückstufungen.

Dies wird auch Auswirkungen auf die sogenannte „Zinsstrukturkurve“ haben. Diese gibt an, wie hoch die Renditen von Anleihen bei unterschiedlichen (Rest-)Laufzeiten ausfallen. Üblicherweise sind diese Renditen höher, je länger die Laufzeiten der Anleihen, da Investoren in der Regel eine höhere Verzinsung erwarten, wenn sie ihr Vermögen längerfristig abgeben.

Diese Logik – höhere Renditen für langlaufende Anleihen – greift aber schon seit Juni 2022 nicht mehr: Anleihen mit kürzerer Laufzeit brachten auf einmal mehr Rendite als langlaufende Zinspapiere. Experten bezeichnen dieses Phänomen als eine „inverse Zinskurve“, welche häufig ein Vorzeichen für eine abkühlende Wirtschaft ist. In der zweiten Jahreshälfte 2023 verringerte sich diese Inversion allerdings und 2024 dürfte die Zinsstrukturkurve wieder normal nach oben verlaufen.

Wer als Anleger davon profitieren möchte, sollte daher wieder stärker auf längere Laufzeiten bei Anleihen setzen. Genauso machen dies aktuell auch viele Anleihefondsmanager: Während in den letzten 2 Jahren verstärkt auf Bonds mit kurzen bis mittleren Laufzeiten gesetzt wurden, nehmen Manager auch wieder das „lange Ende“ der Zinsstrukturkurve ins Visier.

Damit sollen zum einen die aktuell hohen Zinsniveaus längerfristig gesichert werden. Dies lohnt sich allerdings nur, wenn die Zinsen auch oberhalb der langfristigen Inflationserwartungen liegen. Zum anderen reagieren langlaufende Anleihen empfindlicher auf Zinsänderungen. Bei fallenden Leitzinsen steigt der Kurs langlaufender Anleihen damit stärker an als der von kurzlaufenden. Sollten die Notenbanken wie erwartet mit Zinssenkungen in 2024 beginnen, verschafft dies Anlegern damit die Möglichkeit, von größeren Kursgewinnen zu profitieren.

Darüber hinaus waren langlaufende Anleihen in der Vergangenheit auch für die Diversifikation von Anlegerportfolios besonders wertvoll, da sie eine Absicherung gegen Schwankungen am Aktienmarkt boten. Der Grund: In den letzten Jahrzehnten wiesen Aktien- und Anleiheerträge meist eine negative Korrelation auf. Dies bedeutet, dass bei fallenden Aktienkursen die Anleihemärkte Kursgewinne verbuchen konnten – und umgekehrt. Diese negative Korrelation wird in Zeiten hoher Inflation – wie 2023 – tendenziell aufgehoben, da die höhere Teuerungsrate sowohl höhere Zinsen als auch größere Rezessionsängste verursacht. Die üblichen Verhältnisse dürften wiederhergestellt werden, wenn sich die Inflation weiter normalisiert, was für 2024 erwartet wird.

Fazit: Die globalen Anleihemärkte haben selten eine so lange Phase der Volatilität erlebt wie in den letzten zwei Jahren. Mit dem Start in das neue Jahr sollte es damit wieder vorbei sein. Nachdem in den letzten Jahren eher auf Festgelder und kurzlaufende Anleihen gesetzt wurde, sollten sich Anleger wieder stärker auf längere Laufzeiten bei Anleihen konzentrieren. Dies bietet nicht nur eine langfristige Sicherung des aktuell hohen Zinsniveaus oder eine bessere Diversifikation, sondern ermöglicht auch von fallenden Leitzinsen zu profitieren.

 

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